Markus Kreisel: „Die Batterie ist nicht dumm“

Markus Kreisel mit Arnold Schwarzeneggers Hummer, der im Mühlviertel gerade von Verbrennungs- auf Elektromotor umgebaut wird. Der Hummer bekommt eine 100 kw/h starke Batterie. Das Gefährt wird in Zukunft 490 PS auf die Straße bringen. | Foto: BRS
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  • Markus Kreisel mit Arnold Schwarzeneggers Hummer, der im Mühlviertel gerade von Verbrennungs- auf Elektromotor umgebaut wird. Der Hummer bekommt eine 100 kw/h starke Batterie. Das Gefährt wird in Zukunft 490 PS auf die Straße bringen.
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RAINBACH IM MÜHLKREIS/OÖ. Die BezirksRundschau hat Markus Kreisel zum Interview getroffen und mit ihm über Batterie-Technologie und die Zukunft der Mobilität gesprochen.

BezirksRundschau: Die Firma Kreisel hat ursprünglich mit einem recht unbekannten Segment begonnen. Sie haben ein Auto elektrifiziert. Warum haben Sie und ihre Brüder sich dafür entschieden? Es gab ja damals noch nicht wirklich einen Markt dafür.

Markus Kreisel: Damals war das eigentlich ein Hobby. Unser Vater hat 2012 ein Elektroauto gekauft – da haben wir das erste Mal einen Berührungspunkt mit Battiere-Technologie gehabt. Das hat uns begeistert und wir haben uns dann mehr damit beschäftigt. Philipp, Johann und ich haben gesagt: Probieren wir ein Projekt. Aber ursprünglich war es nur ein Hobby-Gedanke …

… also eigentlich keine unternehmerische Absicht?
Nein, gar nicht. Das lief neben unserer normalen Arbeit, dem Elektrohandel.

Ein Großteil der Bevölkerung kennt Kreisel durch den Besuch von Arnold Schwarzenegger und die dementsprechende Medienpräsenz. Allerdings wissen sicher viele nicht, was eigentlich das Geschäftsmodell von Kreisel ist.
Wir sind grundsätzlich ein „Solution-Provider“ für die Industrie. Wir haben sehr viele Projekte, mit denen wir der Industrie zuarbeiten – die Industrie hat natürlich großes Interesse an unserer Technologie, da wir einzigartig sind. Auf Basis dieser Batterie-Technologie bauen wir Systemlösungen auf. Wir sind dann verantwortlich für komplette Systemintegrationen – Elektromotor, Ladegerät usw. Und sehr oft kümmern wir uns auch nur um die Batterie. Wenn etwa ein Industriekunde ein Projekt mit einer Batterie braucht …

… dann entwickelt Kreisel die Batterie?
Ja, genau. Entweder man nimmt eine Standard-Batterie, die wir mittlerweile anbieten. Dadurch können wir die Projekte kosteneffizienter umsetzen und schneller sein. Denn jedes Mal eine Batterie zu entwickeln kostet sehr viel Geld. Aber für manche Anwendungen ist das notwendig.
Wir sind grundsätzlich recht individuell: Wir versuchen natürlich Standard-Produkte zu verwenden – geht das nicht, dann machen wir eine spezielle Anpassung.
In den letzten Jahren haben wir über 130 Projekte gemacht, haben viel Know-how aufgebaut und wissen, welche Batterie zu welchem Projekt passt. Aus Standardmodulen sind Batterie-Packs entstanden und mit denen arbeiten wir. Wenn ein großer Industriebetrieb etwa zu uns kommt und ein Fahrzeug machen will, können wir dem Bauraum die Technologie anpassen.

Wer sind die Kunden von Kreisel?
Namen können wir leider keine nennen. Aber es sind deutsche Automobilhersteller, internationale Hersteller, aber genauso Zulieferfirmen. Kunden kommen aus Asien, China, Indien – eigentlich überallher.

Kreisel liefert also die Kompetenz, die diese Firmen nicht im eigenen Haus haben?
Ja, genau. Viele sehen, dass unsere Technologie für ihre Kunden super wäre. Es gibt ja grundsätzlich verschiedene Batterie-Lösungen – aber wir haben spezielle Anforderungen bei Performance, Lebensdauer und Sicherheit. Da gibt es viele Projekte für uns, da unsere Kunden Wert auf Qualität legen.

Was ist an Kreisel-Batterien besser als an anderen?
Ja, dass sie im Mühlviertel produziert werden. (lacht) Aber im Ernst: Wir haben eine spezielle Verbindungstechnik, wie die Zellen assembliert werden. Das kann man sehr effizient und in der Großserie günstig produzieren. Unser Ansatz ist, die Batterie sehr effizient herzustellen. Ganz speziell ist aber das Thermo-Management – wir können garantieren, dass sich jede Zelle in der „Wohlfühl-Temperatur“ befindet. Im Vergleich zum Mitbewerb haben wir fünf bis sechs Mal mehr Effizienz in der Temperierung. Weil es effizienter ist, aktiv eine Zelle zu umspülen, als diese nur passiv zu kühlen.
Dann gibt es ja auch noch das große Thema Sicherheit: Wir haben in diesem Bereich sehr viel gemacht. Falls mit einer Zelle etwas passiert, können wir diese kontrollieren. Das nennt man „thermal runaway“ – es passiert also keine Ausbreitung.

Es würde ein Tesla mit einer Kreisel-Batterie also nicht abbrennen?
Es gibt keine tausendprozentige Sicherheit – die gibt es auch beim Verbrenner nicht. Aber die Batterie von Tesla ist supersicher. Tesla produziert sicher eines der besten Autos, die am Markt sind. Wir haben einfach einen anderen Ansatz.

Gewisse Nischenprodukte werden selber von Kreisel produziert?
Ja. Unabhängig von den Dienstleistungen für die Industrie, haben wir uns im stationären Bereich Gedanken gemacht. So sind Produkte entstanden, mit denen wir 2019 aktiv in den Markt gehen werden. Das sind Produkte wie ein Power-Charger (Schnellladestation) mit integrierter Batterie, ein Heimspeicher, ein Industriespeicher oder Ladeinfrastrukturlösungen. Es gibt zudem eine eigene Abteilung, die sich um Gebäudetechnik kümmert. Was uns wichtig ist: Wir wollen nicht einfach ein Produkt kreieren, das alleine dasteht. Am besten ist es, ein Produkt in ein Ökosystem einzubauen und dieses Ökosystem mitgestalten zu können.
Durch die ganzen Kompetenzen, die wir aufgebaut haben, kann es auch sein, dass ein Land wie beispielsweise Marokko zu uns kommt und sagt: Das will ich auch haben. Wir sind diesbezüglich offen, Kompetenzen und Know-how dorthin zu bringen. Es macht ja keinen Sinn, in Österreich etwas zu produzieren und das nach Marokko oder Südamerika – oder irgendwo anders hin – zu schicken.

Kann man den Heimspeicher eigentlich jetzt schon bestellen?
Mit dem Heimspeicher sind wir etwas zu bald rausgegangen. 2016 haben wir dieses Produkt präsentiert, das war das erste Serienprodukt. Wir haben jetzt einfach noch Zeit gebraucht und eine Designschleife eingelegt. Derzeit haben wir erste Testmuster in Betrieb, 2019 werden wir dieses Produkt auf den Markt bringen.
Aber grundsätzlich muss man ja einen Speicher gleich mit einem Gebäude vermarkten. Wenn man 15.000 Euro für Fotovoltaik, einen Wechselrichter und einen Speicher ausgibt, ist das nicht viel Geld. Denn schließlich ist man dann bis zu 70 Prozent autark.

Kreisel verwendet ja Lithium-Ionen-Zellen. Aber wo geht es mittelfristig hin bei der Batterie-Technologie – in Richtung Feststoffbatterie?

Generell wird die Lithium-Ionen-Batterie bis 2035 eine ganz aktive Rolle spielen. Zwischen 2025 und 2030 werden neue Technologien kommen – die werden dann industrialisiert werden.
Heute hat ein Renault Zoe etwa 45 kWh Kapazität – mit unserer Technologie hätten wir 65 kWh. Also wir könnten heute schon 20 kWh mehr unterbringen. Wenn man das ins Jahr 2021 hochrechnet, hätte ein Zoe 85 kWh Batteriekapazität. Die Energiedichte wird also steigen. Die Frage, die sich dann stellt: Braucht man ein so kleines Auto mit einer 85 kWh-Batterie? Das wird wahrscheinlich eher niemand brauchen. Das ist es gescheiter, man baut effiziente Autos, die 300 Kilometer Reichweite haben, denn das ist eigentlich der Bereich, den man täglich braucht. Dann wird es natürlich Langstreckenfahrzeuge geben, die bis zu 600 oder 700 Kilometer kommen.

Sind bei der Lithium-Ionen-Technologie noch so große Sprünge möglich?
Ja. Um beim vorherigen Beispiel zu bleiben – von 45 kWh auf 85kWh ist sicher möglich. Das wäre fast eine Verdoppelung der Kapazität innerhalb von drei, vier Jahren. Und die ganze Industrie fängt erst jetzt richtig zu forschen an. Die größere Herausforderung wird eher, dass man die Volumina produzieren kann.

Ist die Zukunft der Mobilität für Sie – auch auf der Langstrecke – elektrisch?
Ja! Wir glauben, dass jedes Fahrzeug in Zukunft elektrisch betrieben sein wird, egal ob Lkw oder Pkw. Die Frage ist nur, ob es rein batteriebetrieben ist, eine Hybrid-Lösung oder eine Brennstoffzelle wird. Aber der Antrieb wird immer elektrisch sein. Für Lkw wäre es vorstellbar, dass diese über Überleitungen betrieben würden. Es gibt ja etwa in Österreich nicht Hunderttausende Autobahnen, es gibt vielmehr einige Hauptverkehrsrouten. Da könnte es Überleitungen geben, der Lkw würde ein Teleskop ausfahren und während des Betriebs laden. Das würde langfristig einen Haufen Geld sparen.

Wird die Frage – Elektroauto oder Verbrenner – über die Kosten gelöst werden?
Ich glaube, langfristig wird Energie gar nichts mehr kosten. Das wird zwar nicht von heute auf morgen gehen, sondern in den nächsten 30 Jahren. Wir produzieren ja viel Energie und können diese dann gar nicht nützen. In Zukunft wird es zentrale und dezentrale Speicher geben. Es wird in Zukunft eher die Dienstleistung und nicht die Energie etwas kosten.

Ist genug Energie da?
Wenn man es effizient gestaltet, ja. Alle Autos in Österreich auf Elektroantrieb umzustellen, würde nur 13 Prozent mehr Strom benötigen. Das ist der Wahnsinn! Man glaubt immer, da braucht man so viel mehr Energie – das ist aber nicht der Fall, wenn man es effizient macht. Die Autos kann man ja in Zukunft auch nützen, denn im Durchschnitt steht ein Pkw ja 23 Stunden pro Tag am Parkplatz. So kann man eine Batterie eines Elektroautos als Speicher nutzen. Und auch die Heimspeicher können wir nutzen …

Sie sehen also das Auto als Speicher, das Energie abgibt, wenn es anderswo benötigt wird?
Ja, ganz sicher. Die Industrie wird das wollen. Die Autohersteller könnten etwa in Zukunft die Autos im eigenen Besitz halten. Dann hätte man ja millionenfache Speicher. Das ist ja Kapital. Als Konsument zahlt man dann eine Flatrate und kann das Auto nützen – wie etwa beim Handy. In welche Richtung es genau geht, wissen wir heute natürlich noch nicht, aber es werden jedenfalls neue Geschäftsmodelle geschaffen werden.

Wenn die Feststoffbatterie marktreif ist, ist das dann die Lösung aller Batterie-Probleme?
Also, die Lösung aller Probleme bringt auch die Feststoffbatterie nicht. Die Sicherheit ist natürlich höher, aber mehr Reichweite und mehr Kapazität wird man dadurch nicht haben.

Nicht mehr Reichweite?
Nein, weil mit einer Lithium-Ionen-Batterie schafft man auch schon eine sehr gute Reichweite. Es wird vielmehr die Feststoffbatterie zu einer Preissenkung beitragen.

Es gibt ja immer die Kritik an der Batterieerzeugung: Seltene Erden würden verwendet und die Abhängigkeit von China erhöht, heißt es.
Was nicht stimmt ist, dass bei der Herstellung einer Lithium-Ionen-Batterie seltene Erden verwendet werden. Lithium ist ja unbegrenzt verfügbar, auch in den Meeren – und da wird es ja noch gar nicht abgebaut. Das einzig Schwierige ist die Förderung von Kobalt – das ist sehr teuer. Der Kobaltpreis ist zuletzt auch extrem gestiegen, was die Zellen wiederum verteuert hat. Aber es wird zunehmend weniger Kobalt verwendet. Die heutige Batterie-Generation hat schon wesentlich weniger Kobalt verbaut und langfristig wird man von Kobalt komplett weg kommen.

Gibt es genügend Rohstoffe in Österreich – oder gar weltweit – um zu elektrifizieren?
Ja, die Rohstoffe sind da. Und das Schöne ist, dass wir eine Batterie wieder recyceln können. Theoretisch ist es möglich, 98 Prozent einer Lithium-Ionen-Batterie zu recyceln. Heute macht man das noch nicht, weil es einfach noch nicht kostendeckend ist. Aber in Zukunft, wenn es Unmengen an Batterien gibt, wird es einen Prozess geben, die Materialien – Kupfer, Nickel und Co. – wieder rückzuführen.

Derzeit ist es also billiger, neu zu produzieren, als zu recyceln?
Ja. Aber langfristig wird das Recyceln sicher billiger sein.

Ist die Brennstoffzelle für Sie auch eine Möglichkeit, oder sehen Sie nur die Batterie als Antrieb?
Ja, unbedingt. Die Brennstoffzelle werden wir für Schwerlastverkehr oder größere Limousinen brauchen. Der einzige Nachteil ist der relativ schlechte Wirkungsgrad – schlechter als bei einem Verbrennungsmotor. Denn man verliert schon beim Produzieren des Wasserstoffs etwa 50 Prozent der Energie und auch im Fahrzeug hat man wieder einen Verlust. Der Wirkungsgrad liegt also nur bei
28 Prozent. Ein rein batteriebetriebenes Fahrzeug hingegen hat 97 Prozent Wirkungsgrad.

Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker hat vor Kurzem gesagt: „Batterie ist etwas Dummes.“ Er hat das mit der geringen Energiedichte von Batterien im Vergleich zu Benzin begründet. Warum hat er Ihrer Meinung nach unrecht?

Er hat ja nicht unrecht. Die Energiedichte ist bei Benzin und Diesel fantastisch, das ist so. Aber, um es mit einem Beispiel zu erklären: Mit Kraftstoffen ist es etwa so, also ob Sie einen 40 Jahre alten Wein öffnen, von diesem edlen Tropfen dann zwei Drittel in den Gully leeren und nur ein Drittel trinken. Das ist doch ein Wahnsinn! Jetzt haben wir Benzin und Diesel mit toller Energiedichte, dann tanken wir das in ein Auto mit zwei Tonnen Gewicht und man sitzt dann alleine im Auto drinnen. Das passt einfach nicht zusammen. Es geht meiner Ansicht nach um Effizienzsteigerung – und da ist der Elektromotor mit 97 Prozent Wirkungsgrad der richtige Weg. Heute ist die Batterie, meiner Meinung nach, nicht dumm! Wir haben ein System, mit dem wir sehr effizient Energie speichern können. Diesel und Benzin sind ein extrem wertvoller Rohstoff und wir verbrennen diesen in einem Auto mit einem Wirkungsgrad von etwa 30 Prozent.

Würden Sie dann sagen, ein Verbrennungsmotor ist „etwas Dummes“?
Nein, überhaupt nicht. Der Verbrennungsmotor ist der Grund für unseren aktuellen Wohlstand. Nur, es gibt einfach Entwicklungsstufen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir unseren Wohlstand in Zukunft erhalten und dazu muss man umdenken. Es wäre natürlich am einfachsten, nichts zu tun – immer so weiterzutun wie jetzt. Nur das geht einfach nicht.

Ihre Firma hat ja den Neffen von Arnold Schwarzenegger mit ins Boot geholt. Brauchen Sie in Zukunft noch weitere strategische Partner?
Mit Patrick Knapp hatten wir einen Zugang zu Amerika. Allerdings haben wir uns da zuletzt wieder etwas zurückgezogen, weil die Situation in den USA derzeit komplett anders ist als vor einem Jahr.

Wegen Präsident Donald Trump?
Ja. Vorher haben wir extrem viele Anfragen gehabt, derzeit haben wir keine neuen Anfragen. Wir waren etwas zu optimistisch, was die USA betrifft, deswegen wurde das gestoppt. Wir fokussieren uns auf Europa und Asien. Strategisch werden wir uns öffnen – für andere Unternehmen und Partner, denn ein Wachstum wird nur mit Partnerschaften funktionieren. Wir sind grundsätzlich für eine strategische Partnerschaft offen, denn aus Rainbach im Mühlkreis können wir nicht alleine die Welt retten.

Sehen Sie die Zukunft der Elektromobilität dann in Fernost?
Beim Verbrennungsmotor waren die Deutschen führend, beim Elektromotor werden es die Chinesen sein.

Wirklich?
Ja. Chinesische Firmen kaufen extrem viel Know-how. Dort gibt es einen riesigen Markt und das entsprechende Volumen, alle streben nach China. Es gibt Elektroautos in China, die es bei uns gar nicht gibt. Die Asiaten haben gesehen: Beim Verbrenner haben sie keine Chance mehr, aber beim Elektromotor haben sie eine Chance. Es sind derzeit alle am selben Level, alle fangen gerade richtig an zu entwicklen. Die, die am meisten machen, werden die Nase vorne haben.

Was ist die Verbindung von Kreisel nach China. Liefern Sie Technologie?
Da gibt es Projekte und Partnerschaften. Chinesische Firmen wollen mit uns zusammenarbeiten. Aber wir waren zuletzt stark auf uns selbst fokussiert, wir haben viel in uns selbst investiert. 70 Prozent unserer Leistung ist in eigene Produktentwicklung, Prozessschaffung, Mitarbeiter, Gebäude und Co. gegangen. Mit den restlichen 30 Prozent haben wir dann noch Projekte gemacht. Wenn wir gleich Projekte in China gemacht hätten, hätten wir das nicht geschafft. Wir mussten uns jetzt mal auf uns selbst konzentrieren. Wir sind sattelfest, die Technologie funktioniert und jetzt können wir skalieren.

Wird Kreisel in Zukunft mehr in China aktiv sein?
Ja, sicher. Wenn 50 Prozent des Elektrifizierungsmarktes in China ist, werden wir uns dementsprechend positionieren.

Wie viele Mitarbeiter hat Kreisel derzeit?
So zwischen 120 und 125.

Spüren Sie auch den Fachkräftemangel oder ist es so cool, für Kreisel zu arbeiten und Sie kriegen genug Bewerber?
Ich schätze es wirklich sehr, dass unsere Mitarbeiter so arbeiten, als ob es ihr eigenes Unternehmen wäre. Etwas Schöneres kann man sich gar nicht wünschen. Aber wir haben grundsätzlich viele Initiativbewerbungen, davon extrem viele aus der Region.

Sie können also den Personalbedarf decken?
Wir haben beim Personal gerade etwas die Handbremse angezogen, um Strukturen nachziehen zu können – aber das Wachstum wird weitergehen.

Sie hatten ja auch eine Niederlassung in Los Angeles angekündigt …
Ja, das war interessant für uns, ist es aber mittlerweile nicht mehr. Es wird auf Sicht keinen Standort in Los Angeles geben.

Zum Schluss: Österreich ist ja eher ein Lowtech-Land. Sie machen hingegen Hightech-Produkte. War es schwierig, diesen Weg hier zu gehen?
Es war extrem schwierig. Wenn wir vor fünf Jahren gewusst hätten, was auf uns zukommt, hätten wir das nicht gemacht. Aber das sagt wahrscheinlich jeder, der neu anfängt. Das ist aber genauso ein Thema bei großen Industriebetrieben. Die wissen viel eher, was auf sie zukommt, wenn sie diesen oder jenen Weg einschlagen. Deswegen trauen sich viele nicht, das durchzuziehen. Junge Unternehmen und Start-ups hingegen sind etwas verrückt, trauen sich was und gehen diesen Weg. Wenn man diesen Weg geht, gibt es diesen Punkt, wo man entscheiden muss: Stoppe ich, oder gehe ich weiter. Es gibt tausend Situationen, in denen man sagen möchte: Aus, Stopp, es geht nicht mehr! Die Kunst ist, es trotzdem zu schaffen. Und wir schaffen es mit super-motivierten Mitarbeitern und weil wir an dieses Thema glauben. Aber jeder Tag ist ein Kampf, ganz ehrlich, es ist nicht einfach. Es ist keine „gemahte Wiesn“ – bei uns gibts richtig Unkraut und alles. (lacht) Aber das ist vielleicht der Grund, warum vieles bei großen Industriebetrieben nicht passiert. Hinzu kommt natürlich auch noch die Mentalität in Österreich: Das ‚Etwas Probieren‘ kommt erst jetzt ein bisschen.

Zur Sache:
Die Firma Kreisel Electric gibt es seit 2012. Begonnen haben die Kreisel-Brüder Johann, Markus und Philipp mit der Elektrifizierung eines A2. Weltweite Bekanntheit erlangten sie im Vorjahr durch den Umbau von Arnold Schwarzeneggers G-Klasse, der mit dem Auto sogar im US-Fernsehen (in „Jay Lenos Garage“, einer sehr bekannten Autosendung) auftrat. 2017 eröffneten die Kreisel-Brüder ihr neues Headquarter in Reinach im Mühlkreis – Bundeskanzler Christian Kern und Arnold Schwarzenegger zählten zu den Ehrengästen. Die Elektropioniere beschäftigen derzeit 125 Mitarbeiter.

Interview: Thomas Kramesberger

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