Gymnasium Landeck: Theatergruppe präsentiert "Hochzeit" von Elias Canetti

LANDECK. Die Theatergruppe des Gymnasiums Landeck präsentiert „HOCHZEIT“ von Elias Canetti am Freitag, den 29.05, um 19.30 Uhr in der Aula des Gymnasiums Landeck.

Zum Inhalt: Mit dem Drama „Hochzeit“ schuf Nobelpreisträger Elias Canetti die beklem-mende Vision einer sich selbst zerstörenden Gesellschaft: Bei einer Hoch-zeitsfeier werden alle menschlichen Triebe freigesetzt, und in einer Orgie der Selbstzerstörung und Selbstentlarvung geht ein Bürgerhaus zugrunde. Das ist der Grundeinfall von „Hochzeit“.
In diesem Theaterstück zeichnet Canetti Figuren, deren marionettenhaftes Ver-halten jedes Aufkommen menschlicher Beziehungen schon im Keim erstickt. Und doch – wer war nicht schon einmal so realitätsfremd wie 'Segenreich', wer fühlte sich nicht schon einmal so schön wie 'Schön' oder so reif und potent wie 'Bock', so schillernd wie 'Johanna', so zwanghaft und aufgesetzt wie die 'Witwe Zart'? Nachdem das vom 'Idealisten Horch' inszenierte Gesellschaftsspiel plötz-lich Wirklichkeit wird, hält kaum einer es noch für nötig, das Trugbild bürger-licher Anständigkeit aufrechtzuerhalten – die Fassade zersplittert in Trümmer – Besitzansprüche materieller und physischer Art prallen wild und ungebremst aufeinander und machen nicht einmal vor den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft halt. Menschen stoßen zusammen wie Eisberge und tragen doch in sich die Sehnsucht nach Wärme, Verständnis und Anerkennung. Dennoch blei-ben hemmungslose Gier und unersättliches Verlangen die einzigen Triebfedern ihres Handelns. Jeder nimmt sich offen und ohne Skrupel das, was man sich eigentlich nur im Stillen erträumt.
Nur oberflächlich gesehen kommt es zwischen den Personen zu einer Art von Verständigung, denn die Sprache der Menschen in diesem Stück ist so, dass sie Verwirrung jeder Art ausdrückt, dass eine Figur nicht wirklich versteht, was die andere meint, jede nur sich selbst ausdrückt. Es ist so, wie wenn Menschen in fremden Sprachen zueinander sprechen würden – ohne diese zu kennen; nur glauben sie, dass sie die Sprachen der anderen kennen, wodurch eine fatale Dimension des Nichtverstehens entsteht.
Canetti betonte immer die Einheit von Realismus und Absurdität in seinen Dramen. Er meinte, dass seine Dramen die “konsequent auf die Spitze getriebene Realität“ darstellen. Insofern könnte man “Hochzeit“ als 'realistisch-absurd', genauso gut aber auch als 'absurd-realistisch' bezeichnen.

Die Personen und ihre Darsteller
Die Beobachter:
Straßenkind 1 ….... Laura Gitterle
Straßenkind 2 ….... Laura-Sophie Mair
Straßenkind 3 ….... Lisa Stecher
Die Hausbewohner:
Die Gilz (Hausbesitzerin) …............... Ilaria Dusaj
Toni (ihre Enkelin) …..................…... Lisa-Marie Lorenz
Thut (Professor) ….....................….... Martin Koneberg
Leni (seine Frau) …............................ Cagla Alkan
Anita (ein besseres Mädchen) …........ Sara Tiefenbrunn
Gretchen (Geschäftsfrau) .….............. Hannah Juen
Max (ein Mann) …...........….............. Simon Jochum
Seine Sterbende Frau …..................... Sara Tiefenbrunn
Pepi (seine behinderte Tochter) …..... Darija Chervinka
Die Hochzeitsgesellschaft
Oberbaurat Segenreich (Brautvater) .. Leonardo Dusaj
Johanna (Brautmutter)….................... Flora Goidinger
Christa (Braut) ….......................….... Zeynep Topal
Karl (ihr Bruder) …............................ Marie-Christin Dapoz
Mariechen (ihre kleine Schwester) .... Marie Egg
Witwe Zart …..................................... Cagla Alkan
Dr. Bock (Hausarzt) …...............….... Johanna Pichler
Gall (Apotheker) …....................….... Isabella Eichhorner
Monika Gall (seine Frau)............….... Verena Stürz
Rosig (Sargfabrikant) ….............….... Lena Gastl
Michel (Bräutigam) …................….... Elisabeth Windisch
Regie: Nicol Karlinger