Gemeinsame Schule für alle?

Andreas Grüner von der Wirtschaftskammer, Karl Heinz  Gruber und PSI Bernhard Frischmann.
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LANDECK (jota). Kaum ein anderes Thema erhitzt momentan so sehr die Gemüter wie die gemeinsame Schule. Univ.-Prof. Dr. Karl Heinz Gruber erläuterte in seinem Vortrag "Die Reform der Sekundarstufe I im internationalen Vergleich" was wir in der Umsetzung der gemeinsamen Schule von anderen lernen können.
Gruber ist ein Fachmann auf seinem Gebiet und Befürworter der Gesamtschule. Der Erziehungswissenschaftler beschäftigt sich ua mit Strukturen, Wirkungsweisen und Reformen der Schulsysteme hochentwickelter Länder wie England, Schweden oder Japan. In seinen beruflichen Anfängen selbst Hauptschul- und AHS-Lehrer kennt er die Schule von beiden Seiten. "Wir haben Länder, wo das Gesamtschulwesen seit 50 Jahren gut funktioniert, weil man nach wissenschaftlichen Erkenntnissen bei 10-jährigen noch keine sichere Erfolgsprognose stellen kann, wohin sie sich entwickeln", ist Gruber überzeugt. Bei mehr als drei Viertel aller Kinder seien die Begabungen- und Interessensstrukturen zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkennbar. Die Differenzierung und Individualisierung sollte seiner Meinung nach also erst später erfolgen. "Soviel Integration wie möglich, soviel Differenzierung wie nötig", betonte Gruber.
Eine Schwierigkeit sei, wenn Eltern noch eine Wahlmöglichkeit hätten, denn dann gebe es Selektion im sozialen Bereich oder bei der Begabung.
Zustimmung erhielt Gruber von NMS-Lehrern, die eine gemeinsame Schule für pädagogisch sehr wertvoll erachten.
Wichtig in diesem Zusammenhang sei auch die gemeinsame Ausbildung der Lehrer.
Kritische Stimmen gab es von Seiten des Gymnasiums. Dir. Josef Röck betonte, dass es auch andere Fachleute gebe, die das Gegenteil behaupten und die Gesamtschule ablehnen würden. "Wo es funktioniert, sollten die Strukturen beibehalten werden", erklärte Röck. Auch Jakob Egg als Elternvertreter am Gymnasium schlug in dieselbe Kerbe: "Wir möchten als Eltern gehört und mehr einbezogen werden und sprechen uns für eine Beibehaltung des Gymnasiums aus!"
Röck werde Bildungsexperten beider Richtungen einladen, um einen fairen Umgang mit diesem Thema zu erreichen und auch Beispiele aufzuzeigen, wo die Gesamtschule nicht funktioniere. "Wir möchten auch, dass unsere Sichtweise verstanden wird", so Röck.
Auf Dialog setzt auch PSI Bernhard Frischmann, der Univ. Prof. Karl Heinz Gruber eingeladen hat. Weiterer Meinungsaustausch wird folgen.

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