Sind Frauen sichtbar genug?
Diskussion in der Stadtbibliothek Landeck

Claudia Birnbaum (GF Frauen im Brennpunkt), Projektmitarbeiterin Antonia Jehl, Rebecca Sandbichler (Chefredakteurin 2023 - Die Tiroler Straßenzeitung), Künstlerin Julia Maria Scharer, Tina Köll-Zimmermann (Stadtbibliothek Landeck), Claudia Pacher (Projektleiterin Frauen im Brennpunkt) und Linguistin Karoline Irschara, (v.l.).  | Foto: Elisabeth Zangerl
13Bilder
  • Claudia Birnbaum (GF Frauen im Brennpunkt), Projektmitarbeiterin Antonia Jehl, Rebecca Sandbichler (Chefredakteurin 2023 - Die Tiroler Straßenzeitung), Künstlerin Julia Maria Scharer, Tina Köll-Zimmermann (Stadtbibliothek Landeck), Claudia Pacher (Projektleiterin Frauen im Brennpunkt) und Linguistin Karoline Irschara, (v.l.).
  • Foto: Elisabeth Zangerl
  • hochgeladen von Elisabeth Zangerl

Der zentralen Frage „Sind Frauen sichtbar genug?“ widmete sich eine Podiumsdiskussion am 26. April in der Stadtbibliothek Landeck. Eine Künstlerin, eine Linguistin sowie eine Chefredakteurin bezogen Stellung.

LANDECK. (lisi). Organisiert von der Organisation „Frauen im Brennpunkt“, diskutierten Frauen unter anderem über geschlechtsspezifische Diskriminierung. „Es geht um Challenges, die Frauen im Leben haben. Konkret geht es um Schönheitsideale, Gewalt an Frauen, Solidarität unter Frauen und vieles mehr“, erklärten Claudia Birnbaum, die Geschäftsführerin von Frauen im Brennpunkt, und Projektmitarbeiterin Antonia Jehl. Nachdem die Veranstaltungen bereits in zwei Bezirken organisiert wurde, folgte am 26. April eine Weitere im Bezirk Landeck. Die Begrüßung in der Stadtbibliothek Landeck nahm Hausherrin Tina Köll-Zimmermann vor.

„Es ist wichtig, dass Frauen gesehen und in den Fokus gerückt werden“

, lautete die Eingangsbotschaft der ausstellenden Künstlerin Julia Maria Scharer, die unter anderem ein Plakat mit dem Titel „Madl´n s´ischt Zeit“ entworfen hat. Eine gleichnamige Werbekampagne der Tiroler Landesregierung zeigt, dass eine Gleichstellung von Frauen schon damals (2003) Thema war.

Unbewusste Form der Diskriminierung

Gender-Linguistin Karoline Irschara verfasste eine Doktorarbeit zum Thema „Medizinische Kommunikation im Gender-Fokus“, dabei sammelte sie große Datenmengen mit rund 5 Millionen Befunden. „Ich habe mich viel mit Gender-Medizin beschäftigt“, sagt sie und:

„Es ergibt sich ein leichter Trend, der zeigt, dass Frauen anders gesehen werden als Männer. Bei Diagnosen von Frauen werden häufiger Verkleinerungsformen wie zum Beispiel `Zystchen´ verwendet – es ist keine bewusste, aber eine unbewusste Form der Diskriminierung.“

Auch seien Frauen beispielsweise bei Herzinfarktdiagnosen „weniger sichtbar“, was natürlich ein großes Gesundheitsrisiko bedeutet. Claudia Pacher von Frauen im Brennpunkt leitete die Diskussion und stellte Rebekka Sandbichler, der Chefredakteurin des 20er (Die Tiroler Straßenzeitung), die Frage nach der Sichtbarkeit von Frauen im Journalismus, konkret auch im Zusammenhang von Inhalt und Sprache. Ihr Credo: Die Zusammensetzung des Redaktionsteams ist wichtig, der Fokus sei ein anderer, da Frauen in ihren Texten oft Themen aus der eigenen Erfahrungswelt mit einbringen. „Es gibt mehr Journalistinnen in Ausbildung, die männlichen Chefredakteure sind jedoch im Überhang“, sagt sie. Die Umsetzung einer gender-spezifischen Sprache sei in der Praxis nicht immer einfach, gesteht sie und erklärt, dass oft auf neutrale Formulierungen gesetzt wird.

Tina Köll-Zimmermann nahm die Begrüßung vor.  | Foto: Elisabeth Zangerl
  • Tina Köll-Zimmermann nahm die Begrüßung vor.
  • Foto: Elisabeth Zangerl
  • hochgeladen von Elisabeth Zangerl

Generisches Maskulin

Die Gender-Linguistin Karoline Irschara erklärt zur geschlechtergerechten Sprache: „Ein generisches Maskulin reicht nicht aus, um Frauen sichtbar zu machen.“ Zum Thema Bildsprache erklärte Julia Maria Scharer:

„Das Körperbild der Frau wird mittlerweile realistischer dargestellt, etwa finden sich bei Unterwäsche-Werbungen Frauen mit Dellen, das ist besonders für junge Frauen wichtig, damit diese sich identifizieren können.“

In der Stadtbibliothek sind aktuell (noch bis 29. Mai) Bilder ausgestellt – die Recherche für die Texte sowie die Grundlagen stammen von Antonia Jehl. Zudem gibt es bis Ende Mai ein spezielles Bücherangebot zu Themen wie Gender und Geschlechtergerechtigkeit, zur Verfügung gestellt von der Südwind Buchwelt Buchhandels GmbH.

Das wird Sie auch interessieren:

 Mehr Informationen unter:

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.