Mittelschule in der Hörnesgasse wird zur Friedrich-Zawrel-Schule
Die Mittelschule Hörnesgasse bekommt einen neuen Namen. Puppenspieler Nikolaus Habjan ließ das Leben des Namensgebers im Rabenhof Theater revue passieren.
LANDSTRASSE. Zeitgleich zum 130-jährigen Bestehen der Mittelschule in der Hörnesgasse, soll die Schule zur "Friedrich-Zawrel-Schule" unbenannt werden. Um den Schülern den Hintergrund des Namens näher zu bringen, konnte Direktorin Beatrix Taxer den Puppenspieler und Regisseur Nikolaus Habjan für eine Lesung im Rabenhof Theater gewinnen. In einem bewegenden Puppenspiel erklärte Habjan den Zusehern das Leben des Namensgebers Friedrich Zawrel, welcher selbst die Mittelschule in der Hörnesgasse besuchte. Nur knapp überlebte Zawrel seiner Zeit das Kinder-Euthanasie Programm des NS-Regimes.
Aufführung vor 295 Schülern und 40 Lehrern
"Ich hatte einfach den Wunsch, dass die Kinder wissen wer das ist und wer das war", erklärt Mittelschul-Direktorin Taxer. Umso glücklicher zeigte Sie sich, als Nikolaus Habjan, der unlängst noch die Wiener Festwochen eröffnete, sich bereit erklärte eine Vorstellung für die 295 Schüler und 40 Lehrkräfte der Mittelschule zu geben.
In einer durchaus ernsten und sehr nachdenklichen Lesung in Person der "Puppe Zawrel" zeichnete Habjan das Leben Zawrels nach. Zawrel, welcher im Februar 2015 im Alter von 85 Jahren verstarb, wurde während seiner Jugend in die Krankenanstalt am Spiegelgrund in Wien eingeliefert und wurde dort über Jahre hinweg Opfer medizinischer Versuche. Habjan, der Zawrel persönlich kannte, bezeichnet ihn als "jemand, der sich auch auf die Gefahr hinweg sein Leben zu verlieren, nicht verbiegen lassen hat".
Von Seiten des Bezirks entschied man sich dazu die Mittelschule im dritten Bezirk nach Zawrel zu benennen. "Um ihm zu danken für seinen Einsatz – um seinen Mut und seine Stärke wertzuschätzen und um ein Zeichen zu setzen, dass sich die Ereignisse wie Spiegelgrund und vieles mehr, was unter Hitler in Österreich und Europa passiert ist nicht wieder holen darf. Und um unseren Kindern auch zu zeigen, was man mit Mut und Willensstärke alles bewegen kann."
"Machen Sie es besser als meine Generation"
Puppenspieler Habjan verstand es sehr gut den überwiegend jungen Zusehern das Leben Zawrels und die Gräueltaten der Nationalsozialisten näher zu bringen. Dabei war er immer wieder bemüht, den Schülern diese Thematik auch in Bezug auf aktuelle Entwicklungen ersichtlich zu machen. Zum Schluss des Stücks wandte sich die "Puppe Zawrel" direkt an die Zuschauer: "Meine Bitte, machen Sie es besser als meine Generation".
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