Praterstern: "Alkoholverbot macht keinen Sinn"
Sozialarbeit am Hot-Spot zeigt Erfolge: Die Zahl der Hilfebedürftigen wurde in vier Jahren halbiert.
LEOPOLDSTADT. Im Jahr 2008 hielten sich zu Spitzenzeiten 120 Menschen am Praterstern auf, die durch exzessiven Alkoholkonsum auffielen. Das Team von der mobilen Suchthilfe Sam kann nach vier Jahren Arbeit Erfolge verzeichnen: die Zahl wurde halbiert.
60 Menschen, die hier ihren Tag verbringen, stehen rund 140.000 Personen gegenüber, die täglich den Praterstern nutzen.
Sam-Bereichsleiter Hannes Schindler wundert sich deshalb über die Forderung nach einem Alkoholverbot, wie es von der Bezirks-FP und VP kommt. "Ein Alkverbot macht keinen Sinn", so Schindler. Schließlich könne man nicht jede Cola-Flasche nach Rum untersuchen.
Die Arbeit vor Ort ist Schindlers Erfolgsrezept. So funktioniert’s:
Die rotgewandeten Sam-Mitarbeiter sprechen Menschen an. So bieten sie Obdachlosen und Süchtigen Hilfe und Beratung an. Sie vermitteln sie etwa zu Entziehungskuren.
"Vielen konnten wir den Anstoß zurück ins geregelte Leben geben", freut sich Schindler.
Wer in seiner Situation bleiben will, dem zeigen Sam-Mitarbeiter Alternativen. "Der öffentliche Raum ist für jeden da", so Schindler. Aber der Praterstern sei groß genug. So können sich die Menschen aufteilen – bis hin zur Kaiserwiese. So entstehen weniger Konflikte.
Auch SP-Bezirksvorsteher Karlheinz Hora sieht am Praterstern kein Sicherheitsproblem, sondern ein soziales. "Um diesen Brennpunkt zu lösen, muss man ihn sich gründlich ansehen und nicht populistisch", so Hora.
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