Kultur passiert im Lokal

LINZ (jog). Das Kulturhauptstadtjahr 2009 hat Linz inspiriert und gezeigt, was in der Stahlstadt möglich ist. Besonders die freie Szene setzt seither wichtige Impulse für Innovationen in Kunst und Kultur und ist auch als Schwerpunkt in der Kulturpolitik verankert. "Die inhaltliche Vielfalt der Linzer Kultur- und Kreativszene prägt das Lebensgefühl in der Stadt und die Wirkung von Linz nach außen ganz wesentlich. Diese Vielfalt gilt es auch in der Zukunft durch eine entsprechende Dotierung von Fördermitteln zu sichern. Ein zentrales Element ist dabei die sogenannte Dreijahres-Förderung, die etablierten Kulturtreibenden eine mittelfristige Planungssicherheit ermöglicht", sagt Vizebürgermeister und Kulturstadtrat Bernhard Baier. Neben den Kulturhochburgen wie Musiktheater, Lentos, Ars Electronica Center, Brucknerhaus oder Posthof sind es vor allem Vereine, Initiativen aber auch Lokale, die Kultur einem breiteren Publikum zugänglich machen. Institutionen wie Stadtwerkstatt, das Culturcafé Smaragd, die KAPU oder die Kulturbar Konrad erfüllen in diesem Zusammenhang eine wichtige Funktion. "Der Bedarf für Livemusik ist in Linz wirklich groß. Einerseits kriege ich laufend Anfragen von Bands, die gerne in meiner Bar spielen würden. Andererseits lechzt auch das Publikum nach mehr Livemusik", sagt Nikolaus Moser von der Kulturbar Konrad. Nicht nur Musik-Abende finden hier statt, auch Lesungen und Vernissagen haben trotz eher kleiner Lokalfläche Platz.

Bruckner-Sessions
"Livemusik ist natürlich mit mehr Aufwand und strengeren Auflagen verbunden. Vor allem beim Thema Lautstärke muss man vorsichtig sein", so Moser. Die Bandbreite an Stilrichtungen, die in der Kulturbar zu hören sind, ist vielfältig – von Jazz über Punk bis hin zu klassischen Singer-Songwritern. Formationen der Anton Bruckner Privatuniversität stehen etwa jeden zweiten Mittwoch im Monat auf der Bühne und treffen sich hier zu sogenannten "Salon Sessions". Finanziert werden diese Abende großteils durch freiwillige Spenden des Publikums. Moser: "Ich glaube, die Konfrontation mit Musik und bildender Kunst bringt auch das Publikum dazu, stärker über Kultur zu diskutieren."