"Natur in Linz ist ein großer Pluspunkt"
Linz ist eine grüne Stadt – 17 Prozent der Fläche bestehen aus Wald
„Es war mein Aha-Erlebnis am Höhenrausch, als ich sah, von welch pittoresker Landschaft Linz umgeben ist und wie sehr diese Natur die Stadt prägt“, sagt Sabine Pollak, Leiterin des Bereichs Architektur/Urbanistik an der Kunstuniversität. 1650 Hektar Wald umgeben Linz vom Haselgraben bis Asten und Hörsching wie ein Gürtel.
Erholung und Klimaverbesserung
„Die wichtigste Bedeutung des Waldes liegt in der Erholungs- und Wohlfahrtswirkung. Er trägt zum Ausgleich des Klimas und des Wasserhaushaltes sowie zur Reinhaltung und Erneuerung von Wasser und Luft bei“, weiß Bezirksförs-ter Rudolf Horner. Grüne Städte haben auch weniger Probleme mit dem sogenannten „Backofen-Effekt“, bei dem versiegelte Flächen und die Abstrahlwärme der Gebäude an heißen Tagen die Stadt aufheizen. „Bäume machen dabei unglaublich viel aus und sorgen dafür, dass die sommerliche Temperatur um ein paar Grad gesenkt wird“, so Pollak. Nicht zu unterschätzen sei auch die psychologische Wirkung: „Wenn ich auf einen Wald anstatt direkt auf die Autobahn schaue, kommt mir die dahinterliegende Straße leiser vor, obwohl ein Wald keinen Lärmschutz bietet.“
Natur in der Stadt
Mit rund 17 Prozent der Fläche hat Linz einen hohen Wald-Anteil vorzuweisen. „Meist beeindrucken jene Städte am meisten, in denen Natur präsent ist. Linz hat also einen großen Pluspunkt, den die Stadt noch viel zu wenig ausspielt.“ Pollak würde sich außerdem etwas mehr Mut im Umgang mit Natur direkt in der Stadt wünschen. „In Linz ist die Natur sehr geordnet. Man muss sich nur die strengen Beete am Hauptplatz anschauen.“ Ein Grund dafür sind strenge rechtliche Vorschriften. „Die Natur könnte in der Stadt ruhig etwas wilder sein. Aber neue Bäume zu pflanzen ist oft nicht leicht. Es gibt eine große Angst vor der Pflege, vor herabfallenden Ästen und Blättern oder dem Schatten“, so Pollak.
Wunsch nach Grünflächen boomt
Laut der Uniprofessorin wird viel zu wenig experimentiert. „Der Wunsch nach mehr Grün in der Stadt boomt. Das wird auch in Linz künftig noch mehr Thema sein. Die Stadtplanung wird sich verstärkt nicht nur mit öffentlichen Grünflächen, sondern auch mit Themen wie Fassadenbegrünungen befassen müssen. Derzeit ist das Budget im Wohnbau für Grünraum noch gering, aber vor allem in Neubaugebieten hätte man die Chance, künftig mehr zur Begrünung der Stadt beizutragen.“
Wissenswertes: Linz ist größte Waldbesitzerin
Mit sechs Forstfacharbeitern ist Bezirksförster Rudolf Horner für 1650 Hektar Wald verantwortlich. 500 Hektar davon gehören dem Magistrat Linz. „Der Linzer Wald besteht zu 70 Prozent aus Laubholzbaumarten wie Rotbuche, Ahorn, Esche und Eiche. Ziel der Forstwirtschaft ist eine Umwandlung von standortwidrigen Fichtenreinbeständen in stabile, laubholzreiche, standortgerechte Mischbestände. Diese Maßnahmen laufen seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich.“
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