Mariahilfer Straße: Vorläufig keine Koranverteilungen mehr
- Umstrittene Koranverteilungen auf der Mariahilfer Straße: Bis auf Weiteres bleibt die heilige Schrift im Schrank.
- Foto: Fürnschuh/meinbezirk.at
- hochgeladen von Valerie Krb
Eigentlich sollte nur bis Februar ausgesetzt werden. Nun soll es bis auf Weiteres keine Verteilungen mehr geben.
MARIAHILF/NEUBAU. Doch auch in naher Zukunft wird die heilige Schrift des Islam auf der Einkaufsmeile keine weitere Verbreitung finden. Freiwillig hatte die Initiative „Lies!“ aufgrund der angespannten Stimmung die Verteilungen rund um die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel ausgesetzt.
„Es wird wieder eine Koranverteilung auf der Mariahilfer Straße geben, nur nicht in nächster Zeit“, sagt Mustafa Brahja, der die Verteilungen für „Lies!“ organisiert. „Die gesamte Arbeit ist bei uns ehrenamtlich und aktuell habe ich auch einfach zu wenige Leute. Im Frühling wollen wir wieder starten, aber nicht so oft wie früher. Vielleicht nur einmal pro Monat“, so Brahja.
Bezirkschef dagegen
Um den Koran öffentlich verteilen zu dürfen, braucht es eine Genehmigung der Stadt und es muss ein Antrag gestellt werden. „Ein solches Ansuchen ist bisher nicht bei uns eingetroffen. Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte ich Einspruch erhoben“, zeigt Neubaus Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger seinen Standpunkt auf. Ein Verbot kann der Bezirk allerdings nicht allein beschließen.
Fragliche Intention
„Trotz der Religionsfreiheit ist das zurzeit einfach keine gute Idee. Dazu kommt, dass sich in unmittelbarer Nähe zum Verteilungsgebiet auch eine Flüchtlingsunterkunft in der Lindengasse befindet. Außerdem geht es bei diesen Aktionen weniger darum, zu informieren, als vielmehr darum, zu rekrutieren. Daher werde ich auch in Zukunft Einspruch erheben, wenn ein solcher Antrag eingeht“, spricht Bezirksvorsteher Blimlinger Klartext.
"Wollen nicht provozieren"
„Wir wollen mit unseren Verteilungen die Leute lediglich informieren, sie einladen, aber keinesfalls provozieren. In einer Demokratie gibt es jedoch das Recht auf freie Religionsausübung, auch wenn das vielen nicht gefällt“, betont Brahja den informativen Schwerpunkt seiner Aktionen. Bei „Lies!“ hofft man, dass sich die Gemüter wieder beruhigen.
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