Marbach: Taiwaner treiben "Spionagearbeit"
Ein Fernsehteam aus der Republik China auf den Spuren ihres Ehrenbürgers aus Marbach.
BEZIRK. Sie filmen unsere Kinder im Schulalltag, kontrollieren unsere Wirtshäuser ganz genau und dokumentieren alles ganz genau für ihr Land. Sind dies Pläne für eine weitere Kopie eines österreichischen Dorfes? Nein, es ist harmloser als man denkt.
Das taiwanesische Fernsehen dokumentiert die Vergangenheit des aus Marbach stammenden Ehrenbürgers und stellt den Volksvertretern einige Ideen vor, die bei ihnen auch umsetzbar wären.
Ehrenbürger von Kaohsiung
Doch nun von Anfang an: Alexander Habereder zog es vor mehr als zehn Jahren in das ferne Land Taiwan. "Ich etablierte mich dort sehr schnell und mein Restaurant wurde als das beste im Land ausgezeichnet", erklärt der ehemalige Marbacher. Mittlerweile ist er in der Stadt Kaohsiung Ehrenbürger.
Genau deshalb möchte der staatliche TV-Sender PTS (Public Television Service) mehr über die Vergangenheit des Niederösterreichers wissen. Und dabei nimmt das Kamerateam alles genau unter die Lupe.
Unsere Freundlichkeit
"Am meisten beeindruckt hat mich die freundliche Umgangsweise der Bevölkerung am Land", erklärt Chuan-Chiu Chou, Reporter des Fernsehsenders, welche "Sehenswürdigkeit" ihm gefallen hat. Auch von der Musik und der Lebensweise ist er schwer beeindruckt: "Bei uns bist du beispielsweise Mechaniker, hast eine Werkstatt und das war es." Doch beim Besuch eines örtlichen Fleischhauers hier in Marbach wurden ihm die Augen geöffnet: "Er macht nicht nur seine 'normale' Arbeit, sondern produziert nebenbei noch andere Produkte und geht einem Hobby nach. Das ist in Taiwan unüblich", ist Chou beeindruckt.
Strikter Stundenplan
Doch nicht nur die Berufswelt bzw. Hobbys sind in Taiwan anders. Die Neue Mittelschule Persenbeug stellt zum Schulschluss ihre Projekte vor, für die sie ein ganzes Jahr Zeit hatte. "Dies fehlt an unseren Schulen. Der Stundenplan ist strikt geregelt und davon wird auch nicht abgewichen", erzählt er über den Schulalltag in Taiwan.
Doch wie ist es, wenn man mit einem fremden Kamerateam zusammenarbeitet? "Bei uns wurde von der Mülltrennung bis zur Ernährung alles dokumentiert. Und natürlich auch alles verkostet", erzählt Roland Kogler vom Steinbründl in Krummnußbaum. "Sie sind sehr angenehme und interessierte Gäste. Sie hörten auch gerne zu, wenn jemand bei uns am Klavier spielt", ist die Pensionsbetreiberin Eva Loidhold sehr zufrieden mit den Besuchern. "Nächstes Jahr wird der Film dann in Marbach präsentiert und ist vorher schon auf YouTube zu begutachten. Auch eine Fortsetzung ist geplant", so Habereder erfreut.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.