Das "Labyrinth" in Wien
Mein Tag als Nationalrat. Nöchlings Georg Strasser ermöglicht uns einen Blick hinter die Kulissen des Parlaments.
WIEN. Wer schon mal vor dem Parlament in Wien gestanden ist, weiß wie imposant dieses Gebäude auf einen wirkt. An diesem Tag fand aber kein gewöhnlicher "Schulausflug" zu unseren Nationalräten statt, sondern ein tieferer Einblick in das Leben eines Nationalrates stand am Programm. Das imponiert einem schon etwas mehr.
Nach dem Sicherheitscheck ging es mit Georg Strassers Assistentin (und für den heutigen Tag auch meine) Eva Scharner zum großen Sitzungssaal. Der Weg dorthin? Naja, sagen wir mal leicht verwirrend.
Ein 13 Stunden Job
Endlich im Sitzungssaal angekommen, verrät Nöchlings Bürgermeister und Nationalrat Georg Stasser, was heute alles am Programm steht. Je mehr Punkte er aufzählt, umso mehr kommt mir der Gedanke: "Das wird ein langer Tag". Für einen Nationalrat aber ganz natürlich. Auf die Frage, wie lange eine "normaler" Arbeitstag für einen Nationalrat wäre, kam die Antwort: "Normalerweise von neun Uhr früh bis zehn Uhr in der Nacht. Es kann aber auch mal bis zwei Uhr früh dauern".
Gut, dazu muss gesagt werden, dass man nicht von Montag bis Freitag im Parlament sitzt. Aber zumindest drei Tage in der Woche – auch schon lange genug, wenn man bedenkt, dass mancher Nationalrat einen zweiten Job oder - wie Georg Strasser - ein weiteres Amt ausübt, beziehungsweise zu öffentlichen Terminen auch noch muss.
Nöchlings Bauern in Wien
Aber keine Zeit mehr sich darüber Kopfzerbrechen zu machen, der erste Termin steht an. Gemeinsam mit dem Nöchlinger begrüßen wir beim Eingang die Landwirte aus seinem Ort sowie aus St. Oswald. Ein Termin mit den Agrarräten der verschiedenen Parteien und Bauernbund-Obmann Hermann Schultes zur Übergabe einer Resolution stand am Programm.
Nachdem die ersten Parteivertreter angetroffen wurden, hörte man ein unangenehmes krächzendes Geräusch. Eine Abstimmung steht an, also schnell zurück in den Sitzungssaal. Dort angekommen finde ich das typische TV-Bild wieder. Die meisten der Sitze sind nicht besetzt. Doch wohin sind jetzt die ganzen Nationalräte verschwunden?
Arbeiten im "Hintergrund"
Ein Blick in die unzähligen Nebensäle bringt die Aufklärung. Hier wird gerade das nächste Tagesthema durchbesprochen. Und das zur Mittagszeit. Geregelte Pausen? Fehlanzeige. Denn kaum knurrt der Magen, steht für Strasser und mich schon der nächste Termin an. Der Bauernbund-Obmann ist nun zu sprechen.
Rede wurde verschoben
Nach diesem fast einstündigen Gespräch kommt auch schon der nächste Agrarsprecher. Doch irgendwas war doch noch um 14 Uhr? Genau: Die Debatte im Sitzungssaal zum Kinderbetreuungsgeld. Ein Blick auf die Sitzungs-App zeigt: Strassers Rede ist auf zirka 18 Uhr verschoben. Grund dafür: Ein Dringlichkeitsantrag der NEOS. Naja, bleibt ja doch einmal Zeit für ein kleines Päuschen in der Kantine. Das Essen ist für eine Großküche recht annehmbar. Gut, aber man ist ja nicht zum Essen da, sondern zum Arbeiten. Uns bleibt, nachdem die Rede vorbereitet ist, noch ein wenig Zeit, einen Rundgang durch's Parlament zu machen. Nach einmal links, dreimal rechts und wieder links abbiegen, sind wir wieder im Sitzungssaal (keine Ahnung wie das geht) und Strasser kann endlich seine Rede halten. Nach Abschluss der Rede bin ich müde und habe nur noch einen Gedanken: Einen Tag als Nationalrat ja, aber ich bleib doch lieber bei meiner Schreibarbeit.
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