Ein Appell in der Fastenzeit
MILLSTATT. Einen Hilfsappell an die Kärntner hat jetzt in der Fastenzeit Gerti Baumberger, Obfrau des Millstätter Pfarrgemeinderates, gerichtet. Vor wenigen Tagen von einer mehrwöchigen Indienreise zurückgekehrt, berichtete sie im Kongresshaus unter dem Motto "Geh hin, wo der Pfeffer wächst" von dem erlebten Elend - aber auch von einem Mut machenden Hilfsprojekt, das sich verwaisten und armen Kindern im Süden des Landes annimmt.
Die Non-Profit-Organisation "Helping Hand" (Helfende Hand) betreut 300 Kinder in Vijayawada im Bundesland Andhra Pradesh, einer der ärmsten Regionen weltweit. Den aus zerrütteten Familien stammenden Mädchen und Buben wird das Schulgeld bezahlt, sie erhalten Kleidung und werden medizinisch versorgt.
Für 126 ärmsten dieser Kinder, die meist als Waisen bis dato auf der Straße mit Betteln (über-) lebten, hatte Joseph Tamby Mula vor neun Jahren ein Kinderheim errichtet. Dort wohnen die Sechs- bis Zwölfjährigen zusammen mit zwölf erwachsenen Betreuern, erhalten sie Schulunterricht. 95 Prozent der Kinder gehören der unteren Kaste und den unterschiedlichsten Religionen an.
Dass ist umso bemerkenswerter, weil Joseph Tamby Mula katholischer Pfarrer in einem Land ist, in dem 85 Prozent der Bevölkerung Hindus sind und nur drei Prozent Christen. Der 37-Jährige wirkt seit 2013 als Kaplan in Millstatt. Ohne ein Wort Deutsch zu können, hatte ihn der indische Bischof ob des Priestermangels und um neue Erfahrungen zu sammeln nach Kärnten geschickt.
"Ich wurde hier mit sehr viel Freundlichkeit empfangen", berichtet der stets fröhliche Geistliche in ansehnlichem Deutsch, der fast täglich via Skype mit seiner Heimat in Verbindung steht. Als er nach seinem fünfwöchigen Indien-Urlaub an den Millstätter See zurückkehrte, wurde er schon sehnlichst erwartet, wie er der WOCHE berichtet: "Ich werde hier dringend gebraucht."
Während seines Urlaubs in der Heimat hatte er nun Gelegenheit, Gerti Baumberger sein Kinderheim zu zeigen, dessen Kapazität auf 126 Plätze beschränkt bleiben muss. Die Millstätterin war beeindrückt, wie sie der WOCHE berichtet, wie gewissenhaft die Kinder dort ihre Ausbildung wahrnehmen. Wie die Älteren sich um die Jüngeren kümmern, erst ihnen Reis und Wasser reichen, bevor sie selbst essen. Wie genügsam und zugleich fantasievoll die Mädchen und Buben mit Ball und Stecken spielen können.
Eingedenk der immer wieder gemeldeten Vergewaltigungen sind Baumberger und Mula fest davon überzeugt, dass vor allem Bildung ein Gegenmittel darstelle, um diese Verbrechen einzudämmen. Wer eine Schule besucht komme nicht auf diese kriminellen Gedanken.
Deswegen rufen Gerti Baumberger und Kaplan Joseph Tamby Mula zu Patenschaften auf. 30 Euro im Monat genügen, um einem Kind Unterkunft, Ernährung und Schule zu ermöglichen. Bei der Raiffeisenbank Millstatt ist unter "Helping Hand" ein entsprechendes Konto eingerichtet worden.
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