Buch „Wir Kinder des Krieges“
Sie waren noch Kinder. In einem Krieg, für den sie nichts konnten. Jetzt, 70 Jahre nach Kriegsende, erzählen sie ihre Geschichte.
Das Buch „Wir Kinder des Krieges“ dokumentiert die Geschichte und das Vermächtnis von Kindern im Zweiten Weltkrieg, wie die von Helmut Godai, der mit 15 Jahren vom Gymnasium direkt an die Front geschickt wurde und nur zufällig überlebte. „Ich habe immer Glück gehabt. So viele meiner So viele meiner Freunde, Kindersoldaten wie ich, sind unter die Erde gekommen. Und hatten noch nicht einmal ein Mädchen geküsst.“ Der heute 87-Jährige ist einer von 20 Zeitzeugen, die der Weinviertler Autor und Filmemacher Andreas Kuba für das Buch „Wir Kinder des Krieges. Eine Generation erzählt ihre Geschichte“ in Österreich und Deutschland interviewt hat.
Sie alle waren im Zweiten Weltkrieg noch Kinder. Die einen ganz klein, die anderen bereits Soldaten. Andreas Kuba, der das brisante Thema auch schon in der Aufsehen erregenden ORF-Doku „Heil Hitler, die Russen kommen“ gemeinsam mit Regisseur Simon Wieland behandelt hat, verdichtet in dem 328 Seiten starken Buch die ganz persönlichen Schicksale der Zeitzeugen zu einer großen Geschichte, die so noch nicht erzählt wurde. Denn zum einen sind es ausschließlich die Kriegskinder selbst, die berichten, zum anderen werden ihre Erzählungen so miteinander verwoben, dass der Leser den beklemmende Gefühl hat, die Kinder von damals hautnah durch die finsteren Zeiten des Krieges zu begleiten. Und ihnen in all dem, was sie getan und erlitten haben, gleichsam über die Schulter zu schauen.
Die Kriegskinder berichten von ihrer Erziehung zu Nazis, vom Abenteuer Kriegsbeginn, dem Verlust der Väter, von Ohnmacht und Angst, von Hunger und Not, vom Alltag im Krieg und Lager, von starken Müttern, von den Nächten im Bombenhagel, vom Einsatz als Kindersoldaten, von Vergewaltigung und Demütigung, vom Sterben, von Vertreibung, von der Härte der gebrochenen Eltern, von zerstörten Kindheitsträumen, von den körperlichen und seelischen Folgen, von ihrer Rolle als Opfer unter Tätern – und wie sie es trotzdem geschafft haben, weiterzuleben. Und davon, dass sie bis heute über all das mit niemandem sprechen konnten.
„Wir Kinder des Krieges“ ist ein Vermächtnis, das aufrüttelt und berührt.
Es ist eine Geschichte von Euphorie und Angst, von Liebe und Verlust, von Gewalt und Zusammenbruch, von Sterben und Überleben. Und das Buch regt dazu an, selbst nachzufragen: „Alleine in Österreich leben heute noch 1,5 Millionen Kriegskinder“, sagt Andreas Kuba. „Und die meisten von ihnen erzählen heute ihre Geschichte. Wenn man sie nur fragt.“
„Wir Kinder des Krieges“ (Ecowin-Verlag, 328 S., € 19,90) ist im Ecowin-Verlag erschienen und in allen Buchhandlungen sowie im Internet erhältlich.
Am 26. Februar präsentiert Andreas Kuba das Buch gemeinsam mit dem Film „Heil Hitler, die Russen kommen“ im Bildungshaus Großrußbach. (19h, Tickets unter www.roadtour.at).
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