Mobbing-Hilferuf aus Klinik
Das Pflegeteam einer Abteilung des Weinviertelklinikums wirft der Stationsschwester Mobbing vor.
¶MISTELBACH. Es handelt sich um schwere Anschuldigungen wie mundtot gemacht oder als „dumme Weinviertler“ beschimpft zu werden. Auch von Intrigen und davon, dass weder Krankenhausleitung noch Gewerkschaft etwas unternehmen würden, ist die Rede.
Depressive Stimmung
„Wie weit muss es den kommen? Muss erst jemand einen Selbstmordversuch unternehmen?“, heißt es in dem Schreiben, das anonym an das Bezirksblatt Mistelbach, aber auch an die Landespolitiker Hackl, Schulz und Wilfing ergangen ist.
Betriebsratsobmann Eduard Böhm, dem im Brief vorgeworfen wird, Hilfe versprochen, aber nichts unternommen zu haben, zeigt sich überrascht: „Von einem solchen Mobbingfall weiß ich nichts.“ Im Übrigen reagiere er auf anonyme Schreiben grundsätzlich nicht.
Nach dieser Stellungnahme ist die Auskunft von Pflegedirektor Josef L. Strobl, der sich selbst in der Vorwoche im Krankenstand befand, umso interessanter.
Strobl meint nämlich, dass die Beschwerde bekannt sei: „Es gab bereits ein persönliches Gespräch im Beisein von Patienten- und Mitarbeiter-Ombudsmann Othmar Matzinger und auch der Betriebsratsvorsitzende wurde davon in Kenntnis gesetzt.“ Wieso also sagt Böhm, nichts davon zu wissen?
Auch die Landtagsabgeordneten Kurt Hackl und Manfred Schulz werden sich nach Strobls Genesung der Sache annehmen.
„Natürlich nehme ich auch anonyme Hinweise ernst, noch dazu wenn derart massive Missstände beschrieben werden“, sagt Hackl.
In dem Schreiben werden konkrete Vergehen namentlich genannter Personen beschrieben.
Derzeit werden alle Vorwürfe eingehend geprüft, teilt Pflegedirektor Josef L. Strobl mit, der als erste Maßnahme die interimistische Leitung des betroffenen Bereichs übernommen hat.
Ewald Schingerling
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