Medizinische Versorgung am Land im Wanken

Hofft auf Einigung: Ärztekammer-Präs. Artur Wechselberger

TIROL. Tirols Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger schlägt Alarm. "Wenn es mit den Krankenhausträgern in den Bezirken keine Einigung und keine Vereinbarung mit der Ärzteschaft gibt, wird ab 1. Jänner 2015 die Wochenarbeitszeit der Ärzte auf 48 Stunden gesetzlich reduziert."
Um einem Vertragsverletzungsverfahrens Österreichs durch die EU zu entgehen, wurde das derzeitige Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz (KA-AZG) novelliert und tritt mit 1.1.2015 in Kraft. Im Wesentlichen ist eine stufenweise Reduzierung der Arbeitszeit sowie der verlängerten Dienste vorgesehen. Diese Reduzierungen erfolgen in Etappen, aber nur nach einer getroffenen Vereinbarung. "Während es in der TILAK mit der Ärzteschaft diese Übereinkunft bereits gibt, steht diese in den Bezirkskrankenhäusern noch aus", sagt Wechselberger. Die Folgen: Wenn diese Betriebsvereinbarung und auch individuelle Vereinbarung mit den Ärzten bis Jänner nicht unter Dach und Fach kommt, dürfen die Ärzte nur mehr 48 Stunden arbeiten. Es drohen längere Wartezeiten in den Ambulatorien, auch würde dadurch zusätzliches Personal nötig", so Wechselberger. Aber woher nehmen?
"Wir fordern schon lange die Anhebung des Grundgehaltes in den Kliniken, dafür die Reduzierung der Abgeltung der Zusatzdienste, um den Ärzten die Grundbedingungen zu verbessern", so der Präsident. Bisher erfolglos. Für Wechselberger wäre nun der ideale Zeitpunkt, im Zuge der Gesetzesnovelle auch die Grundgehälter zu heben. "Durch dieses Gehaltsschema wandern viele Ärzte nach Deutschland ab, wo die Bedingungen ungleich besser sind." Ein Facharzt in einem Bezirkskrankenhaus in Tirol mit 35 Jahren bekommt etwa 3.500 Euro Brutto ohne Zusatzdienste.
Hinzu komme noch die Tatsache, dass in Tirol in den nächsten Jahren viele Landärzte in Pension gehen. "Auch hier wird es immer schwieriger, Nachfolger zu finden."

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