Im Porträt: Der mit dem Schmäh tanzt
Sein Talent für witzige Sager und Timing haben dem jungen Neusiedler Lukas Horinek vor kurzem den ersten Kabarettauftritt beschert.
NEUSIEDL/SEE (red.) Plötzlich ändert sich seine Stimme. Die Gesichtsmuskeln spannen sich an, die Augen funkeln: "Sie können die Wahrheit doch gar nicht vertragen!" Da ist er, Jack Nicholson aus "Eine Frage der Ehre". Wieder eine Veränderung. Er sitzt jetzt ganz entspannt da. Es ist Lukas Horinek, knappe zwanzig Jahre alt, aus Neusiedl am See.
Komödie des Lebens
Das war seine Reaktion auf die Frage, warum er witzig sei - eine Vorführung seiner Wandelbarkeit. "Schon in der Schule haben mir Freunde, aber auch Lehrer, oft gesagt, ich hätte ein Talent fürs Lustige, den Humor, den Schmäh." Dies habe ihm auch geholfen, die nicht einfache Schulzeit, zu überstehen. In Haupt- und Handelsschule seien seine Talente nicht zur Entwicklung gekommen. "Wenn ich Andere nachgespielt habe, musste ich mich nicht meinen eigenen Problemen beschäftigen." Welche Figuren? Seine Vorbilder? - "Ja sicher! Qualtinger, Heinz Marecek und Otto Schenk finde ich großartig!"
Erster Filmdreh
Angesprochen auf Vorbilder holt Lukas Horinek aus. Sie reichen bis über den großen Teich: Jack Black, Jack Nicholson, Walter Matthau und Jack Lemmon, nennt er da. "Den Düringer find ich aber auch super!", ergänzt er. Über eine Facebookgruppe fand er Anfang Juli Kontakt zur Produzentin eines Kurzfilms, in dem Roland Düringer eine Hauptrolle spielt. "Schau, dein Papa" ist das Abschlussprojekt des Regiestudenten Paul Ploberger. Eigentlich als Komparse am Set übernahm Horinek bald auch andere Aufgaben, etwa als Double für einen Musiker. "Mit Düringer hab ich mich super verstanden! Wir haben oft über unsere Leidenschaft für Motorräder gesprochen." Guten Eindruck hat er nicht nur am Set hinterlassen, auch auf der Leinwand wird sein Name im Abspann erscheinen. Ob Schauspieler ein Beruf für ihn wäre? "Ja sicher!" - Die Antwort kam schnell. "Ich bin auch schon zu Castings nach Wien gefahren. Etwa für den Dreiteiler über Maximilian I. mit Tobias Moretti." Nach dem Ende seines Zivildienstes stehe ohnehin eine Neuorientierung an. Dass diese in Richtung Schauspielerei, egal ob Film, Theater oder Kabarett geht, daran arbeitet er gerade.
Kabarett in Mattersburg
Nach dem Filmdreh stand umgehend ein anderes Projekt auf dem Plan. Durch seinen älteren Bruder kam er mit Benjamin Doppler, Betreiber der Sportsatireseite "Der Sportprophet", in Kontakt. Gemeinsam traten sie letzten Donnerstag bei einem Benefizkabarett in Mattersburg auf. Es war zugunsten des Projekts "2getthere", das Pfarrer Günther Kroiss initiierte, mit dem lernschwache Kinder und Asylwerber unterstützt werden. An die 200 Besucher in der "Bauermühle" wurden da auf ihre Lachmuskeln attackiert, und auch anwesende Spieler des SV Mattersburg bekamen ihr Fett ab. Wie hält es Lukas Horinek mit dem Sport? "Sport? Nein, meine Heimat ist das Kino, der Film, das Schauspielen und die Musik!", sagt er und bewegt sich dabei, dass man erkennt, an diesem jungen Mann ist nicht nur ein Schauspieler, sondern auch ein Bewegungstalent verloren gegangen. Ein junger Mann, von dem man noch hören wird.
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