Geringe Erwerbsbeteiligung von Frauen im Bezirk Lienz

Foto: mev

OSTTIROL (red). „Das Geschlecht ist immer noch maßgeblich für die Lebenssituation der Menschen in Tirol bestimmend“, erklärt Frauenlandesrätin Christine Baur und nimmt dabei Bezug auf den Tiroler Gleichstellungsbericht, der nun auch regional ausgewertet wurde. Aus dem Bericht geht hervor, dass durchwegs Handlungsbedarf besteht.

Die Bezirksergebnisse im Detail

Mit elf Prozent Akademikerinnen liegt Osttirol vor den anderen Bezirken mit Ausnahme von nnsbruck-Stadt und Innsbruck-Land. Der Anteil an Kleinkindern, die in Kinderbetreuungseinrichtungen betreut werden, ist mit knapp zwölf Prozent tirolweit am niedrigsten (Tirol 23 Prozent). Auch die Betreuung pflegebedürftiger Personen bleibt vergleichsweise öfter im familiären Bereich (25 Prozent zu 36 Prozent in Tirol).
Diese Tendenzen setzt sich auch in der Berufswahl fort: Mit 33 Prozent sind die meisten Frauen in Verwaltung, Erziehung, Gesundheits- und Sozialwesen tätig. Die Branchenstruktur, wie auch die schwach ausgeprägte Betreuungsinfrastruktur und die relativ niedrige Mobilität tragen gemeinsam zur geringen Erwerbsbeteiligung von Frauen bei.
Mit 62 Prozent liegt die Erwerbsquote von Frauen unter dem tirolweiten Durchschnitt, aber auch die Teilzeitquote der Frauen ist mit 42 Prozent gering. Die Möglichkeit, Familie und Beruf über Teilzeitbeschäftigung zu vereinbaren, wird demnach in Lienz weniger häufig genutzt bzw. sind die entsprechenden Strukturen nicht vorhanden.

Die Bedingungen der Erwerbstätigkeit von Frauen in Lienz stellen sich darüber hinaus in zwei Aspekten als besonders problematisch dar. Zum einen sind die Barrieren für Frauen mit Pflichtschulabschluss höher als im Rest des Landes. Nur 42 Prozent der Pflichtschulabsolventinnen sind erwerbstätig. Zum anderen erzielen Frauen deutlich geringere Einkommen als Männer. Die Analyse der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern macht sichtbar, dass die deutlich geringeren Einkommen von Frauen (Einkommensunterschied bei 42 Prozent) weniger auf die geringeren Stundenlöhne von Frauen als auf ihre eingeschränkte Arbeitszeit zurückzuführen ist. Damit ist die Einkommenssituation von Frauen in Lienz ähnlich prekär wie im Tiroler Oberland.
Die Ergebnisse des Gleichstellungsberichts sind eine wichtige Grundlage für die Formulierung von politischen Gleichstellungszielen. Durch die regionale Auswertung können treffsichere Maßnahmen gesetzt werden“, so Landesrätin Baur.

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