Verdacht auf Seuche im Tal
Als Vorsichtsmaßnahme der Blauzungenkrankheit müssen Wiederkäuer getestet und geimpft werden.
PIELACHTAL/REGION (ah/je). Die in der Steiermark und dem Burgenland aufgetretenen Fälle der Seuche haben auch im Bezirk St. Pölten zu einer Vorsichtsmaßnahme geführt. Zwei Verdachtsfälle im Tal standen im Raum und würden zu weitreichenden Konsequenzen für die rund 300 Rinderbetriebe im Tal führen.
Sperrzone für zwei Jahre
"Die Sperrzone wird wahrscheinlich nach einem Jahr gelockert werden", so Wigbert Roßmanith von der NÖ Tiergesundheit. Zudem erklärt er, die Sperrzone sei in Verdachtsfällen von Blauzungenkrankeit aufgrund von EU- bzw. Bundesgesetzen einzuführen. Das bestätigt auch der Rinderzuchverbandobmann des Pielachtals Karl Braunsteiner. "Die Tiere erkranken bei uns nur leicht und können gut behandelt werden." Laut Braunsteiner handelt es sich bei der Seuche um den Typus BH4, der im Blut festgestellt wird. Dabei weisen die Tiere keinerlei klinische Bescherden, wie Fieber oder schmerzende Euter, auf. "Bei den bestätigten Fällen in Österreich handelte es sich nur um diesen Typus", so Braunsteiner.
Rinder, Schafe und Ziegen
"Betroffen sind Rinder, Schafe, Ziegen und Wildwiederkäuer wie beispielsweise Rehe", erklärt Wigbert Roßmanith von der NÖ Tiergesundheit. "Momentan ist es noch keine große Tragik", erklärt Johann Hörth vom Schafzuchtverband der Landwirtschaftskammer. Im Pielachtal ist man da anderer Meinung, gibt es doch schließlich laut Braunsteiner rund 300 Rinderbetriebe in der Region. "Die Sperrzone ist eine kleine Katastrophe für die Bauern hier."
Verdachtsfälle im Pielachtal
Bei der Recherche zu dem Thema sprach die Redaktion mit dem Kirchberger Tierarzt Bernd Bonev, der gerade bei seinen letzten Einsätzen kurz vor seiner Pension unterwegs war. Seit 30 Jahren ist er in der Veterinärmedizin tätig, seit 15 Jahren bereits im Tal. „Ich bin bei der Vorsorge von Infektionskrankheiten bei Großtieren immer ganz vorsichtig. Vorbeugung, Sauberkeit und Genauigkeit – darauf achtete Bonev laut eigenen Angaben immer penibel. „In den letzten 15 Jahren hatte ich keinen Fall von Infektionskrankheiten hier. Nun habe ich gerade vor 15 Minuten Proben beim einem Rinderbetrieb genommen. Zwei davon waren positiv.“ erzählt der Tierarzt fast ungläubig. Was würde das für den Betrieb und das Tal bedeuten? Karl Braunsteiner: "Der Betrieb würde gesperrt und danach untersucht werden. Zusammengefasst: hohe Kosten, hoher Arbeitsaufwand, neben den vorherrschenden widrigen Bedingungen weitere Hürden für die Bauern." Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns die erfreuliche Nachricht: "Nach Weiterleitung an den Amtstierarzt und der Untersuchung von Blutproben kann Entwarnung gegeben werden. Ich bin erleichtert. Auch der Betrieb weiß schon Bescheid", so der glückliche Arzt Bonev.
Zur Sache:
Ein Drittel aller Rinderzuchbetriebe in NÖ fallen in die Sperrzone (ca. 30.000 Rinder). Die Seuche wird durch Mückenstiche übertragen. Die Tiere erkranken meist nur leicht - keine Auswirkungen auf Fleisch und Milch. Die Impfung ist freiwillig, Kosten für den Impfstoff werden vom Land NÖ übernommen, die Arztkosten jedoch nicht.
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