Ausbau der Verbandskläranlage Radstadt des Reinhalteverbandes Salzburger Ennstal

Einweihung - Stadtpfarrer von Radstadt Franc Cöppicus-Röttger mit Bgm. Josef Tagwercher
36Bilder
  • Einweihung - Stadtpfarrer von Radstadt Franc Cöppicus-Röttger mit Bgm. Josef Tagwercher
  • hochgeladen von Gert Adler

Radstadt/Kläranlage (ga). Am 12. Juni wurde die Kläranlage feierlich eingeweiht und am 13. Juni gab es den Tag der offenen Türen, wo sich die Bevölkerung über diese moderne Verbandskläranlage informieren konnte. Bauherr ist der Reinhalteverband Salzburger Ennstal mit Sitz in 5550 Radstadt und vertreten durch Obmann Bürgermeister Josef Tagwercher und Geschäftsführer Ing. Franz Rainer. Mitglieder des Verbandes sind die Stadtgemeinde Radstadt, die Marktgemeinde Altenmarkt im Pongau und die Gemeinden Flachau, Tweng und Untertauern. Entsprechend Bevölkerungsstatistik leben heute derzeit etwa 12.000 Einwohner in den
5 Mitgliedsgemeinden des Verbandes. Aus Zweitwohnsitzen, dem Fremdenverkehr und sonstigem Gewerbe ergibt sich eine zusätzliche Belastung von rd. 74.000 Einwohnerwerten. Die Kläranlage wird unter Berücksichtigung von Gewerbe, Tourismus und Reserven für künftige Steigerungen auf 125.000 Einwohnerwerte ausgelegt.

Gründe für den Kläranlagenausbau - Entwicklung des Projektes

Die Kläranlage Radstadt des RHV Salzburger Ennstal wurde 1974 bewilligt und mit einer Ausbaugröße von 34.000 EW 1984 in Betrieb genommen. Eine 2.Ausbaustufe auf 60.000 EW ging 1990 in Betrieb. Aufgrund der verschärften gesetzlichen Anforderungen wurde die Anlage mit der 3.Ausbaustufe an den Stand der Technik angepasst, auf 63.000 EW ausgebaut und 2001 in Betrieb genommen.
Die aktuelle Kläranlagenbelastung liegt im Winter bei rd. 85.000 EW mit Spitzen bis 105.000 EW. Es wurde daher eine 4.Ausbaustufe notwendig, bei der neben dem reinen Kohlenstoffabbau auch die Entfernung der Nährstoffe, Stickstoffe und Phosphor zu berücksichtigen ist. Aufgrund der deutlich erhöhten Belastungen ist auch eine wesentliche Erweiterung der Schlammbehandlung erforderlich.
Für die nunmehrige 4.Ausbaustufe der Kläranlage wurde aufbauend auf aktualisierte Bemessungsgrundlagen 2010/2011 ein Planungswettbewerb durchgeführt, bei dem das Projekt der Planungsgemeinschaft Büro Dr. Lengyel ZT GmbH Wien und Ingenieurbüro Passer & Partner ZT GmbH Innsbruck als Sieger hervorging.
Nach Erstellung des Projektes erfolgte im Jänner 2012 die wasserrechtliche Bewilligung.

Projektumfang - Projektziel

Der Ausbau sah weitgehende Erweiterungen und Adaptierungen im Bereich der Wasserlinie und im Wesentlichen einen Neubau der Schlammbehandlung vor.
Im Schneckenhebewerk und im Rechenhaus wurden neue Ausrüstungen zur Kapazitätsanpassung und verbesserten Abscheidung eingebaut. Der nachfolgende belüftete Sandfang und die Vorklärbecken wurden nach Adaptierungen und teilweiser Neuausrüstung weitgehend unverändert weiterverwendet. Gemeinsam wird durch die mechanische Reinigungsstufe bereits rd. ein Drittel der Schmutzfracht entfernt.

In der nachfolgenden biologischen Stufe erfolgt die eigentliche Reinigung des Abwassers. Um den heutigen Anforderungen und den gestiegenen Belastungen gerecht zu werden, wird die gesamte Anlage auf den Betrieb mit vorgeschalteter Denitrifikation umgebaut und zusätzliches Beckenvolumen wurde neu errichtet. In den hintereinander kaskadenförmig durchflossenen Belebungsbecken erfolgt durch die Bakterien des Belebtschlamms die biologische Reinigung des Abwassers und die Stickstoffentfernung. Die Phosphorentfernung erfolgt über Fällung. Danach wird der Belebtschlamm auf die drei bestehenden, adaptierten Nachklärbecken aufgeteilt. Hier wird das gereinigte Abwasser vom Schlamm getrennt. Das gereinigte Abwasser, das den heutigen Anforderungen entspricht, wird direkt in die Enns abgeleitet.
Der maschinell eingedickte Schlamm aus der Biologie wird gemeinsam mit dem Primärschlamm aus den Vorklärbecken der Schlammbehandlung zugeführt. Zur Optimierung der Gesamtentsorgung im Verbandgebiet werden auch Fettabscheiderinhalte und Speisereste übernommen, die als Co-Substrat mit behandelt werden. In einem neu errichteten und den beiden bestehenden Faulbehältern wird der Schlamm in etwa 4 Wochen bei Temperaturen über 35°C ausgefault. Der nunmehr stabilisierte Schlamm wird über eine neue Schlammentwässerung mit Schneckenpressen entwässert und nach Zwischenlagerung einer gesicherten Entsorgung zugeführt.
Das bei der Schlammfaulung entstehende Faulgas, wird auf der Kläranlage energetisch zur Stromerzeugung und Beheizung der Faulung und der Anlagenteile genutzt. Durch diese Energieverwertung wird die Energiebilanz der Kläranlage optimiert und ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz geleistet.

Technische Daten

Ausbaugröße: 125.000 EW
Abwassermenge bei Trockenwetter je Tag: 20.000 m³/d
Mechanische Reinigungsstufe:
2 Feinrechen
1 Belüfteter Längssandfang 180 m³
2 Vorklärbecken 1.170 m³
Biologische Stufe:
3 Belebungsbecken 10.200 m³
3 Nachklärbecken 5.170 m³
Schlammbehandlung:
3 Faulbehälter
Eindicker, Vorlagebehälter Trübwasserbehandlung …….
Gasbehälter
5.000 m³
1.840 m³
1.000 m³
Nach einjähriger Planungszeit und dreijähriger Bauzeit, ist die Gesamtanlage voll funktionsfähig. Sämtliche Bauarbeiten wurden nahezu unfallfrei abgeschlossen. Im gesamten wurde die Bauzeit um ein Jahr unterschritten.
Kosten und Finanzierung
Aufgrund der bereits teilweise vorliegenden Abrechnungsergebnisse ergeben sich inklusive Vorleistungen Baukosten von netto rund € 17,5 Mio für die 4.Ausbaustufe der Kläranlage.
Die Finanzierung erfolgt über langfristige Bankkredite, deren Rückzahlungen im Verhältnis auf die einzelnen Verbandsmitglieder umgelegt werden. Zur Entlastung der Verbandsmitglieder erfolgt zusätzlich eine Förderung des Bundes über das Umweltförderungsgesetz, verwaltet durch die KPC - Kommunalkredit Public Consulting GmbH - und durch das Land Salzburg.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.