Sax-Areal scheidet Reuttes Politiker

Bgm. Luis Oberer findet das Siegerprojekt gut. Er würde es umsetzen.
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Aus einem Detailprojekt ist in Reutte eine Grundsatzdiskussion entstanden. Es geht um das „Sax-Areal“.

REUTTE (rei). Anfänglich schien alles auf Schiene zu sein: Hinsichtlich der Sanierung des Dengelhauses samt dahinterliegendem Sax-Areal wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Der wurde inzwischen abgeschlossen, eine Jury kürte einen Sieger und die diversen Projekte sind seit vergangener Woche in einer Ausstellung zu sehen - das Siegerprojekt ebenso, wie die unterlegenen Ideen.
Doch nun könnte alles anders kommen. Im Gemeinderat ist eine Debatte darüber entbrannt, ob das, was hier geplant ist, wirklich der Weisheit letzter Schluss ist. Bürgermeister Luis Oberer und sein Team Leben sowie weitere Gemeinderäte stehen zum Siegermodell, das u.a. eine Sanierung der Feuerwehrhalle vorsieht. Bei der Abstimmung darüber im Gemeinderat kam am Ende aber nur eine hauchdünne 9:8 Mehrheit heraus.

Andere Ideen

Innerhalb der Liste von Vizebürgermeister Dietmar Koler ist man vom Gesamtkonzept inzwischen nicht mehr überzeugt. Man zweifelt an, dass es Sinn macht, das Dengel-Haus von einer Wohnbaugesellschaft sanieren zu lassen und dieses dadurch großteils Wohnzwecken zu widmen. Nicht der einzige Grund, der Koler und Co. zum Nachdenken bringt, soll doch auch das dahinterliegende Sax-Areal mit Wohngebäuden bebaut und ebenso die Feuerwehrzentrale mit Wohneinheiten überbaut werden.
Bgm. Luis Oberer staunt: Der Gemeindevorstand, in dem die Koler-Liste natürlich vertrete ist, war dafür, den Architektenwettbewerb durchzuführen, und auch über die Ausschreibungsmodalitäten herrschte Einigkeit. Was im ersten Moment nach einer klaren Sache klingt, ist inzwischen eine solche nicht mehr.

Wohin mit der Feuerwehr?

Dietmar Koler erklärt, warum sich die stimmenstärkste Fraktion im Gemeinderat vom Siegerprojekt des Architektenwettbewerbs abgewandt hat: „Ich gebe zu, wir haben vielleicht etwas zu spät alle Aspekte miteinbezogen und über die Konsequenzen nachgedacht, welche es nach sich zieht, wenn dieses Projekt umgesetzt wird. Aber wir haben uns inzwischen intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und glauben, dass man nochmals diskutieren sollte, ob es sinnvoll ist, das vorgeschlagene Projekt umzusetzen.“ Diese Aussage könnte viele weitreichende Folgeentscheidungen nach sich ziehen.
Es geht darum, ob die Feuerwehr am bisherigen Standort bleibt, oder eine neue Zentrale an einem anderen Ort bekommt. Sollte sie bleiben, wo sie ist, stellt sich die Frage, ob der „Feuerwehrturm“ - er dient der Trocknung der Löschschläuche - erhalten bleibt, oder abgerissen und an dessen Stelle Wohnungen gebaut werden. Außerdem zweifelt die Koler-Liste, ob es sinnvoll ist, das riesige Sax-Areal mit Wohnblöcken zu verbauen. „Da vertun wir uns unter Umständen wichtige Gestaltungsmöglichkeiten“, äußert Koler Bedenken.

Neubau für Millionen?

Dem hält Bürgermeister Luis Oberer entgegen, dass eine Absiedelung und der Neubau des Feuerwehrzentrums zehn bis zwölf Millionen Euro kosten würde, eine Sanierung hingegen nur einige 100.000 Euro. Den Bedenken, dass mit dem Bau neuer Wohneinheiten in Zentrumsnähe wertvolle Geschäftsflächen „vernichtet“ würden, ebenso wichtige Parkplätze, hält Oberer entgegen, dass es jetzt schon viele freie Geschäftsräumlichkeiten im Zentrum gibt, die nicht oder nur schwer vermietbar sind. Wohnraum in Zentrumsnähe gewinne hingegen zunehmend an Interesse.
Endgültig entschieden ist derzeit nichts. Der 9:8-Beschluss im Gemeinderat, die Feuerwehrzentrale zu sanieren, ist lediglich ein Grundsatzbeschluss. Und Architektenwettbewerbe haben es nun mal in sich, dass hier Idee - gegen Geld - gesammelt werden. Umgesetzt müssen auch diese Vorstellungen nicht.
Diese Woche stand übrigens eine weitere Diskussionsrunde in der Angelegenheit am Programm.

Bgm. Luis Oberer findet das Siegerprojekt gut. Er würde es umsetzen.
Dietmar Koler möchte das Sax-Areal nicht vorschnell verbauen.
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