Sackerl: Stoff statt Plastik
Rieder Volksschule 2 ist Vorbild für oberösterreichweite Aktion "Plastik(sackerl). So ein Mist".
RIED. Plastiksackerl einsparen ist leicht. Das will Umwelt-Landesrat Rudi Anschober nun mithilfe von engagierten Schulen zeigen. „Plastiksackerl benötigen in der Herstellung viel Energie sowie endliche Rohstoffe und zerfallen nur sehr langsam, was die Umwelt stark belasten kann. Es gibt nur zwei Lösungsmöglichkeiten: ein Plastiksackerlverbot wie in Italien oder aber die Vermeidung durch gut informierte, mündige Konsumenten. Eine fair gehandelte, aus Bio-Baumwolle hergestellte Stofftasche, die noch beim hundertsten Besuch beste Dienste erweist, ist eine optimale Alternative zum Einweg-Plastiksackerl. Bei den Kindern anzusetzen, auf die Problematik spielend hinzuweisen, ist auch hier der richtige Weg", so Anschober.
Bei der Initiative bekommen fünf Schulen pro Bezirk, die sich freiwillig melden, Stofftaschen zur Verfügung gestellt. Diese können die Schüler im Unterricht bemalen, bedrucken oder anderweitig kreativ gestalten. Die Einkaufstaschen werden dann den Eltern oder anderen Interessierten geschenkt und anstelle der Plastiksackerl verwendet. Der Taschenbesitzer schreibt dann eine Woche lang in einem Sammelpass mit, wie oft er die Tasche verwendet hat und gibt das Ergebnis der Schule bekannt. Das Klimabündnis rechnet dann aus, wie viele Plastiksackerl durch die Aktion eingespart werden konnten.
Vorreiter: Waldmüllerschule
Eine sinnvolle Initiative, die ihren Ursprung in Ried hat – genauer gesagt in der Volksschule 2, der Waldmüllerschule. Zwei dritte Klassen der VS 2 Ried beschäftigten sich im Schuljahr 2013/2014 mit dem Thema Müllvermeidung. Im Rahmen der Aktion "Alfons und Apfelsine" des Rieder Abfallverbandes gingen die Kinder einkaufen und achteten dabei auf Regionalität und Abfallvermeidung. Dabei wurde den Schülern bewusst, wie viel Plastik und Plastiktaschen achtlos bei einem Einkauf verwendet werden. So entstand in der Waldmüllerschule die Idee, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Kinder bedruckten Baumwolltaschen mit kleinen Fußabdrücken und der Sonne – dem Logo der Schule. Diese Einkaufstaschen erhielten die Mamas zum Muttertag. In einem Begleitbrief wurde gebeten, jede Verwendung zu notieren. Nach einer Woche wurde abgerechnet: 233 Mal hatten die Mütter der Kinder der zwei Klassen auf eine Plastiktasche verzichtet. Auf ein Jahr hochgerechnet wären dies 12.000 Taschen. Ein Umdenken bei Schülern und Eltern hat stattgefunden.
Viele Menschen erreicht
Im Schuljahr 2014/2015 weiteten die Kinder das Projekt aus. Sie bedruckten gemeinsam mit Kindergartenkindern Stofftaschen, 200 weitere wurden am Rieder Wochenmarkt gegen freiwillige Spenden verkauft. So konnten die Schüler eine noch größere Anzahl an Personen erreichen. Jetzt wurde das Vorzeige-Projekt auf ganz Oberösterreich ausgeweitet – durchgeführt vom Klimabündnis OÖ und gefördert vom oberösterreichischen Umweltressort. Beim Oberösterreichischen Flussfest am 19. Juni in Linz werden die Ergebnisse der Schulen präsentiert, unter den Teilnehmern attraktive Preise verlost. "Die Aktion Plastik. So ein Mist! ist ein kostbarer Beitrag zum Klimaschutz. Jeder kann ganz einfach einen Beitrag leisten", meint auch Nobert Rainer vom Klimabündnis OÖ.
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