Wotjek Kanik: „Ich bete vor dem Kampf“

„Ich verliere nicht, sondern ich lerne“ . Mein Ziel: eine Medaille im Kopf pusht mich.
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  • hochgeladen von Werner Gattermayer

NEUFELDEN. Sein Ziel, eine Medaille bei den U18-Europameisterschaften von Helsinki mit nach Hause zu nehmen, hat er heuer verfehlt. Ärgerlich für Kanik, wobei es gegen den früheren Weltranglisten-Ersten keine Schande war zu verlieren. Dreimal griff Dilan Rechister mit Koshi-guruma an. Zweimal konnte Wotjek die Ansätze des Israelis abwehren. Beim dritten Mal musste der Mühlviertler aber zu Boden und das gleich mit Ippon. Besser lief es für ihn heuer bei der Staatsmeisterschaft. Hier schickte er in der U18 Klasse (bis 66 Kilogramm) alle seine Gegner auf die Matte und darf sich jetzt regierender Staatsmeister nennen. Beachtlich auch seine Titelsammlung bisher: fünf Landesmeistertitel, ein Staatsmeistertitel U15 und ein fünfter Platz beim Europacup 2016 in Italien zieren seine Visitenkarte.

Gewichtsprobleme inklusive

„Vor der Abwage bei der Staatsmeisterschaft 2015 hatte ich um 70 Dekagramm für meine Gewichtsklasse zuviel. Mit dicken Socken und eingepackt in eine dicke Jacke habe ich versucht, mit Gymnastik Gewicht zu verlieren“, schildert „Wojci“ seinen Kampf. Schließlich hatte er um zehn Dekagramm zuviel, musste in der höheren Gewichtsklasse antreten, bekam einen Anschiss vom Trainer und ist prompt in der ersten Runde ausgeschieden.

Härtester Gegner: er selbst

„Ich habe immer Angst, zu versagen. Auf die Matte gehe ich mit der Einstellung: Ich muss gewinnen, es gibt nichts anderes“, schildert der 17-Jährige seine Gefühle vor einem Kampf: „Verliere ich trotzdem, schmeiße ich oft die Nerven weg. Aber ich lerne aus Fehlern, sie bringen mich vorwärts. Manchmal gewinnst du, manchmal lernst du“, sieht er einen verlorenen Kampf auch als Motivation, es nächstes Mal besser zu machen.

Gelungene Integration

Entdeckt wurde die Begabung von seinem jetzigen Trainer Stefan Praher bereits im Kindergarten in Neufelden. Er förderte das Talent des Fünfjährigen auch später in der Volksschule beim Kinderjudo. Seit 2015 ist der Schüler der HAS für Leistungssport, Linz, österreichischer Staatsbürger. Seit Jänner 2016 auch Mitglied des U18-Nationalteams.

Vor dem Kampf

Wotjek: „Ich konzentriere mich voll und vergesse alles um mich herum. Ich bete darum, keinen Unfall zu haben. Ich glaube, dass Gott auf meiner Seite ist und mir viel Kraft und Selbstsicherheit gibt. Ich bespreche mich mit mir selber. Wenn der Gegner kräftig ist, geh ich auf Zeit, mache ihn müde. Bin ich stärker als er, spare ich Kräfte und gehe auf einen schnellen Sieg. Ich möchte mit einer schönen Technik gewinnen.“ Wenn möglich versucht er, seine Spezialtechnik, einen Kosoto Gake, auch bekannt als Bärenwurf, anzubringen. Bei unfairen Attacken („auf die Weichteile“) gibt es keine Rache.

Nach dem Kampf

„Ich danke Gott, dass mir nichts passiert ist“. Auf die Frage, warum es ausgerechnet Judo sein musste, antwortet er: „Ich war früher Fußballer im Leistungszentrum Mühlviertel. Weil ich zuwenig im Training war, haben sie mich dann hinauskomplimentiert.“

Fotos: gawe

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