"Integration? Sache der Kommunen"
Vizebgm Anja Hagenauer im Gespräch über Ziele und Vorhaben aus dem Parteienübereinkommen.
SALZBURG (lg). Es gehe um die Gegenwart und Zukunft der Stadt, an der alle politischen Kräfte mitwirken und gestalten – so der einleitende Satz im Parteienübereinkommen für die Funktionsperiode des Salzburger Gemeinderates 2014 bis 2019. In den insgesamt zwölf Punkten des Übereinkommens wurden von den Parteien Festlegungen, Ziele und Vorhaben definiert, die bis 2019 erreicht werden sollen. Das Stadtblatt erkundigte sich bei Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) – zuständig unter anderem für die Bereiche "Bildung" (Kindergärten und Horte, Nachmittagsbetreuung) und "Miteinander" – nach dem Status quo in diesen beiden Bereichen.
Im Bildungsbereich soll die Kompetenz der Kinder und Jugendlichen gestärkt werden, wobei besonderes Augenmerk auf die sprachlichen Fähigkeiten gelegt werden soll. Welche konkreten Vorhaben gibt es?
ANJA HAGENAUER: Ein Leuchtturmprojekt ist hierbei natürlich das "Rucksackprojekt", in dem die sprachlichen und sozialen Kompetenzen der Kinder gestärkt werden. Dieses Projekt wird stetig ausgeweitet und verbessert. Zudem haben wir im letzten Jahr als Pilotprojekt die "Elternschule" ins Leben gerufen, in der die Erziehungskompetenz der Eltern gestärkt wird. Da geht es um Themen wie Medienkonsum der Kinder oder sprachlicher Umgang mit den Kindern.
Wesentlich im Bildungsbereich ist auch, dass die Schulen sowohl pädagogisch als auch baulich den zeitgemäßen Anforderungen entsprechen. Was muss hier noch verbessert werden?
ANJA HAGENAUER: Der Zug geht klar in Richtung Ganztagsschule, darauf muss man reagieren. Den Frontal-Unterricht von früher gibt es in dieser Form heute nicht mehr, es wird mehr in kleinen Gruppen und sehr interaktiv gearbeitet. Mit dem "Jahrhundertprojekt", dem Bildungscampus Gnigl, werden wir dem Anspruch einer modernen Pädagogik gerecht.
Stichwort "Miteinander" – laut Parteienübereinkommen soll das Angebot an Deutschkursen in den Einrichtungen der Stadt ausgebaut werden. Aufgrund der aktuellen Situation wird dieser Bedarf wohl weiter steigen?
ANJA HAGENAUER: Das Angebot muss und wird weiter ausgebaut. Wir in Salzburg haben als Erster die Deutschkurse für Mindestsicherungsbezieher eingeführt – dafür gibt es jetzt auch eine finanzielle Unterstützung vom Bund. In dem Freiwilligennetzwerk der Diakonie geben mittlerweile 70 Personen kostenlosen Deutschunterricht. Aber ich bleibe bei meiner Forderung, dass ich eine Million Euro vom Bund für Integrationsmaßnahmen möchte. Integration passiert auf kommunaler Ebene, dennoch werden die Kommunen bei vielen Entscheidungen außen vorgelassen, das kann nicht sein.
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