Ein tierisch guter Lebensabend

ESTERNBERG (ska). "Auf Susi ist wohl zu viel geritten worden, als sie noch klein war", sagt Anita Stöger und klopft auf den Rücken des grauen Esels, der einhängt. Susi dreht ihren Hals, kratzt sich mit den Zähnen am Senkrücken – so wird diese Knochenverformung genannt – und trabt langsam davon. Die graue Eselstute lebt mit 14 Artgenossen und mehr als 200 weiteren Tieren – von Pferden über Schafe bis zu Hühnern und Katzen – auf dem Gnadenhof Animal Spirit in Esternberg. "Unser Hof ist auf Nutztiere spezialisiert", erklärt Leiterin Anita Stöger. Seit 2006 rettet das Team des Gnadenhofs Tiere, denen ein Ende im Schlachthof bevor stand.

Der Verein Animal Spirit betreibt neben jenem in Esternberg auch einen Gnadenhof in Niederösterreich. "Wir finanzieren uns rein über Spenden", erklärt Stöger. Deshalb freut sich das Gnadenhof-Team immer über Unterstützung, sie es durch Geld oder Futter, wie beispielsweise Fallobst. Die Tiere auf dem 20 Hektar großen Hof werden von neuen Angestellten betreut – darunter vier Vollzeittierpfleger.

Weitere Tiere nimmt der Gnadenhof nur in besonderen Fällen auf, wie Stöger sagt. "Vor allem kümmern wir uns um die Weitervermittlung – speziell von Pferden." So nimmt sich der Verein unter anderem Tieren von Reitbetrieben oder Trabrennbahnen an, die nicht mehr gebraucht werden und sucht einen neuen Platz für sie. Und: Jedes Jahr sind Stöger und ihr Team bei Fohlenauktionen dabei und kaufen Tiere frei. "Denn was viele nicht wissen: 90 Prozent der Tiere entsprechen nicht den Schönheitsidealen und enden in einem Schlachthaus in Italien."

Wer Susi besuchen und sich selbst ein Bild vom Gnadenhof in Esternberg machen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen. "Wir bitten Besucher nur darum, sich vorher anzumelden", sagt Stöger. Auch Schulklassen führt die Gnadenhof-Leiterin gerne herum.