Aphrodisierendes Kammerspiel
2014 zeigen die Göpfritzer Schmähstadler eine durchtriebene deutsche Beziehungs-Komödie mit tragischen Momenten.
GÖPFRITZ / WILD (kuli). Sehr guter Besuch bei der ostersonntäglichen Premiere – so haben es sich die Schmähstadler gewünscht, und so war es dann auch, denn der Ruf als hervorragende Waldviertler Laienspielgruppe eilt ihnen offenbar voraus. Das auftretende 2014er-Ensemble ist achtköpfig und hat „Aphrodites Zimmer“ eingeübt, einen Dreiakter mit unveränderlichem Bühnenbild von Walter G. Pfaus. Die temporeiche Komödie ist von Beginn an witzig und lässt die Akteure brillieren. Dietmar Spitzer als untreuer, unehrlicher Ehemann Guido Schwarz, Margarethe Biwan als seine selbst fremdgehende Gattin Sandra (die beiden wollen die Silberne Hochzeit feiern), Peter Moser als der beiden mehr oder weniger hilfreicher Freund Horst Wilmer und Waltraud Moser als Ruth Wilmer, wie im richtigen Leben seine Ehefrau, sind wunderbare Besetzungen mit Schmähstadler-Routiniers. Angelika Wopienka verkörpert das schamlos erpresserische Zimmermädchen Laura bestens, deren Freund und Beihelfer Benno wird vom Jung-Stadler Alexander Lirnberger gespielt, während Roman Lintner den Hotelchef Max Gmeiner mimt. Und als Actrice für die heiratswillige und daher alle Männer betörende Valerie Berg erscheint Monika Auer - gleichsam als Aphrodite persönlich - auf der Bühne des Kulturstadls. Valeries Part als Geliebte Guidos, untergebracht im Nebenraum des nämlichen Hotelzimmers, ist der Auslöser für reichlich Situations-Hektokomik, bei der Guido letztlich der Leidtragende ist und beim Publikum Schadenfreude auslöst. Letztendlich sorgt Laura mit vielfach aufgehaltener Hand für scheinbare Ordnung im Chaos, in dem auch ein Kleiderschrank als Versteck ein wichtiges Element ist. Bewährte Kräfte im Hintergrund sind wie schon öfter Souffleuse Monika Bauer und Techniker Helmut Wurth.
Heinz Kadiofski, langjähriger Regisseur bei den Schmähstadlern, zieht sich langsam aber sicher aus dieser Funktion zurück und hat diesmal die Regie an Christa Höß, die dieses Debüt bestens über die Bühne gbracht hat, übergeben, nicht ohne ihr dabei hilfreich unter die Arme gegriffen zu haben. Das Premierenpublikum war jedenfalls begeistert von der Vorstellung, die inklusive zweier Labungs-Pausen gut zweieinhalb Stunden zwar lang, aber nie langweilig war.
Weitere Vorstellungen werden am 25. und 26. April sowie am 3. Mai, jeweils um 20 Uhr, im Kulturstadel gegeben. Um rechtzeitige Kartenreservierung bei der RaiKa Göpfritz unter (02825) 8268 wird gebeten.
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