Teil 1: HC Schwaz - Das große Interview mit den Obmännern Patrick Ober, Daniel Wulz und Benjamin Vogler

Benjamin Vogler - Obmann aus Leidenschaft
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Vor knapp 13 Jahren wurde der Hobbyfußballclub (HC Schwaz) von Patrick Ober, Benjamin Vogler und Daniel Wulz gegründet. Heute sprechen sie über die Entstehung des Vereins, die aktuelle Lage, die größten Erfolge, ihre weiteren Ziele und warum es den HC Schwaz schon so lange gibt!

Über die Gründung:

Euch gibt es nun seit fast 13 Jahren. Welche Gründe gab es damals als sehr junge Menschen (Anm. d. Red.: 15 - 16 Jahre alt) einen eigenen Verein zu gründen?

Patrick: Wir haben uns in der Kindheit oft am Fußballplatz getroffen und gegeinander gespielt. Nach einer Weile drang sich der Gedanke in den Vordergrund, sich mit anderen zu messen. Und was wäre dazu besser geeignet als auf Vereinsebene an Turnieren teilzunehmen?

Daniel: Die Liebe zum Sport und der Wettkampf mit einer Gruppe, vorweg aus Freunden, Ziele zu erreichen.

Benjamin: Wir haben uns damals zufällig immer am Schwazer Paulinum-Platz und danach am Piller Fußballplatz getroffen und begannen einfach zu spielen. Nach einigen Wochen kamen immer mehr Leute und da stellten wir uns die Frage, warum wir eigentlich nicht einen Verein gründen sollten. Dieser Schritt erforderte zwar Mut, aber das ließ uns nicht davon abhalten. Nach der erfolgreichen Eintragung bei der BH Schwaz standen
beim nächsten „Training“ auf einmal 14 Leute da. Einfach ein Wahnsinn!

Über die finanzielle Seite

Viele Vereine kämpfen im Amateurfußball aber auch im Profifußball ums Überleben. Wie habt ihr das geschafft, dass es bei euch so einwandfrei funktioniert?

Daniel: Ich vermute die Frage ist bezugnehmend auf die ganzen verschuldeten Vereine zurückzuführen. In der heutigen Zeit ist nicht mehr der Sport selbst im Vordergrund sondern der kapitalistische Hintergedanke.
Man versucht zwanghaft ein super funktionierendes Unternehmen aufzubauen, vielmehr sollte aber darauf geachtet werden, dass der Spaß am Spiel an erster Stelle steht. Mit Freude und Zusammenhalt kann man viel mehr
erreichen und das Finanzielle kommt mit dem sportlichen Erfolg ganz alleine.

Benjamin: Wir haben einfach nur das ausgegeben was wir auch eingenommen haben. Aber wir haben auch daran gedacht ein Polster aufzubauen, damit sich das Risiko in Grenzen hält. Immerhin sind wir eine Hobbymannschaft, da ist generell nicht viel Geld vorhanden. Und jenes was vorhanden ist, haben wir uns hart erarbeitet.

Patrick: Eigentlich ist es ganz einfach. Unsere Ausgaben orientieren sich nach unserem Einkommen mit einem gewissen Handlungsspielraum ohne ein großes Risiko einzugehen. Im Laufe der Zeit konnten Unterstützer gewonnen werden, welche uns nicht nur finanziell sondern auch materiell und menschlich unterstützen.

Der Gedanke einmal aufzuhören!


Ihr seid nun alle bereits seit knapp 13 Jahren als Obmänner aktiv. Gab es eigentlich einmal den Gedanken aufzuhören und einfach nur zu genießen, was man erreicht hat?

Benjamin: Der Gedanke war da am Höhepunkt zurückzutreten. Aber die innere Stimme hat immer wieder gesagt: „Mach weiter, die Leute und vor allem der Verein brauchen dich!“ Diese innere Stimme sollte Recht behalten. Es gab in den vergangenen 12 Jahren erst eine Person, welche sich zur Wahl als Obmann gestellt hat, aber kläglich scheiterte. Diese Situation war für mich einfach überwältigend. Da hat man gesehen welch großes Vertrauen die Mitglieder in uns haben. Genau zu diesem Zeitpunkt wurde uns bewusst, dass es den Verein ohne uns drei nicht weiter geben würde. Zum heutigen Zeitpunkt muss ich sagen, dass wir auf das ganze Team und den Vorstand extrem stolz sind, weil einfach gute Arbeit geleistet wird! Und das ehrenamtlich.

Patrick: Diese Frage stellte sich für mich gar nicht. Allein schon wenn ich daran denke wie viel Zeit, Arbeit, Leidenschaft und Kraft in den Verein investiert wurde, wäre es gegenüber meinen Kollegen unfair einfach aufzuhören.

Daniel: Es gab natürlich Tage da einem alles auf den Kopf fiel und man alles hinwerfen wollte. Aber dann gab es auch die Momente die einen glücklich machten und die sind, wie man sieht, bei mir höher gewertet, sonst wäre ich nicht mehr im Amt.

Tiroler Banken- und Betriebsmeisterschaft

Ihr spielt seit vergangenem Jahr in der Banken- und Betriebsmeisterschaft mit. Trotz Platz 5 erkennt man zufriedene Gesichter. Auch in den restlichen Turnieren, vor allem international lief es besonders gut! Was ist euer Rezept für diese Leistungen?

Patrick: Unser Rezept ist die persönliche Weiterentwicklung der Spieler. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Spieler merken, dass sie sich
verbessert und ein gutes Spiel abgeliefert haben. Egal ob dieses verloren wurde. Die Endplatzierung an sich spielt keine allzu große Rolle. Wenn jeder mit sich selbst zufrieden ist und dennoch immer mehr geben will, kommt der Erfolg von ganz alleine.

Daniel: Bei der Meisterschaft hatte ich gemischte Gefühle. Auf der einen Seite war es unser erstes Jahr in dieser Liga und haben unser Lehrgeld bezahlen müssen, auf der anderen Seite haben wir aber auch attraktive spiele mit tollen Siegen abgeliefert. Ich persönlich bin zufrieden, aber es ist noch sehr viel Luft nach oben. Schade dass wir unsere gemeinsame Arbeit nicht beim Abschlussspiel gegen die RLB Tirol zeigen konnten. Rezept gibt es im Grunde keines. Ein Hobby soll Spaß machen. Und wenn genug Freude beim Spiel zu sehen ist, kommt der Erfolg von selbst.

Benjamin: Wie Daniel schon gesagt hat, standen wir da eher skeptisch gegenüber. Eine komplett neue Situation für den Verein einen regelmäßigen Spielbetrieb zu haben. Vor allem, da es wirklich auch um was geht. Im Nachhinein gesehen haben wir uns sehr gut verkauft, waren bis auf wenige Ausnahmen immer die spielbestimmende Mannschaft. Es war einfach Pech nicht aufgestiegen zu sein, aber man braucht im Fußball genauso Glück. Dieses Jahr waren wir mit Platz 5 zufrieden, im nächsten Jahr wollen wir vorne mitspielen.

Mitgliedschaft und Kadererweiterung


Aktuell seid ihr 16 aktive Mitglieder. Sind in nächster Zeit Aufstockungen geplant? Und was wäre euer Argument dem Verein HC Schwaz beizutreten?

Daniel: Es ist egal wie viele Mitglieder bei einem Verein sind, es müssen nur die Richtigen sein. Ich finde bis dato haben wir das ganz gut hinbekommen und werden weiterhin auf unsere Menschenkenntnisse vertrauen. Natürlich ist jeder engagierte Hobbyfußballer recht herzlich eingeladen ein Training bei uns zu absolvieren und die Leidenschaft mit uns zu teilen.

Benjamin: Mitglieder sind immer herzlich willkommen. Wir legen keinem irgendwelche Steine in den Weg. Jeder der Fußballspielen will, kann gerne zu uns kommen. Oberstes Gebot hat jedoch, dass dieser Spieler auch menschlich zum Verein passen muss. Wir sind ein Team, da sind keine Einzelgänger erwünscht.

Patrick: Wir sind immer froh wenn Leute für uns spielen wollen, aber konkrete Planungen gibt es keine. Als Argument kann ich nennen, dass der
Verein gut geführt wird, ein regelmäßiger Trainingsbetrieb unter Freunden stattfindet und dass der Wettbewerbsgedanke mit Meisterschaft,
Freundschaftsspielen und Turnieren gefördert wird.

Die aktuelle Situation:

Wie seht ihr die aktuelle Situation? Würdet ihr rückblickend auf die vergangenen Jahre alles wieder so machen?

Patrick: Die aktuelle Situation ist für mich zufriedenstellend. Es ist schön eine so motivierte Mannschaft zu haben. Vor allem wenn man sieht mit welcher Freude sie sich jeder Herausforderung stellen. Das ist bei ihnen wirklich purer Spaß!

Benjamin: Es läuft alles wie geplant. Die Mitglieder sind froh, wenn sie spielen können und wir sind froh, dass wir ihnen das bieten können. Zurückblickend würde ich es mit Sicherheit wieder so machen, aber
manche Dinge auch anders. Aber da spielt jetzt auch die Erfahrung eine gewisse Rolle. Früher waren wir zu jung um so etwas zu bewerkstelligen, jetzt würde ich sagen, dass wir im Vorstand so gut aufgestellt sind, wie noch nie zuvor. Jeder bewältigt seine Aufgaben und man kann sich wirklich auf jeden verlassen.

Daniel: Die aktuelle Situation stellt uns auf eine spannende und schwere Herausforderung. Wir müssen darauf achten, dass unser Verein weiterhin kompakt und zielstrebig bleibt und neue Mitglieder strukturiert die
in das Mannschaftsgefüge eingegliedert werden. Sollte uns das nächstes Jahr gelingen wäre ich sehr glücklich. Sollten wir bei unserer überschaubaren Mannschaftsgröße bleiben muss darauf geachtet werden, dass
wir beim Training einige Neuerungen durchführen, damit ein interessantes Training bewahrt bleibt. Im Gesamten kann aber gesagt werden, dass dieses Jahr als Aufbaujahr hervorragend genutzt wurde und ich nachträglich
keine großen Veränderungen gemacht hätte.

Erfolge und Niederlagen:


Was war euer größter Erfolg und was die größte Niederlage?

Benjamin: Der größte Erfolg? Sportlich gesehen, gab es einige, aber wenn ich mich spontan entscheiden müsste, würde ich sagen, der Turniersieg in Pill 2003 und der 4. Platz beim Kleinfeldeuropacup 2004 in Kärnten, der Championsleague der Hobbymannschaften. 300 Teams aus 12 Nationen und wir vorne dabei und das mit durchschnittlich 16 Jahren. Aber den allergrößten Erfolg haben wir jetzt, da wir einen funktionierenden Verein und wir alle Freude am Fußballsport haben. Es gibt einfach nichts wertvolleres, wenn sich jeder im Team versteht und wir alle die gleichen Ziele verfolgen. Niederlagen gibt es hier und dort. Aus diesen lernt man.

Patrick: Der größte Erfolg war für mich der Sieg beim Dorfturnier in Pill, wo wir das erste Mal gesehen haben, dass es miteinander gut funktioniert. Das war auch für mich der Moment um diesem Projekt „HC Schwaz“ eine
Chance zu geben und dieses Projekt auch durchzuziehen.

Daniel: Die gelungene Reaktivierung kann als größter Erfolg angesehen werden. Kein Ergebnis kann dieser Leistung gegenüberstehen.

Zukunftswünsche:


Was wünscht ihr euch für die weitere Zukunft?

Daniel: 50 weitere Jahre mit dem HC Schwaz, aber vielleicht in ein paar Jahren nur noch im Vorstand!

Benjamin: Ich wünsche mir weitere erfolgreiche Jahre und dass wir unseren eingeschlagenen Weg weitergehen. Wenn jeder an einem Strang zieht können wir noch viel erreichen.

Patrick: Dass es so weiter geht wie es ist und dass unsere Spieler und Mitglieder den Spaß nicht verlieren.

Im nächsten Teil: Interviews mit unseren langjährigen Mitgliedern!

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