„Die Natur schreibt das Drehbuch“
Wie der Radentheiner Otmar Penker zum gefeierten Naturfilmer wurde.
RADENTHEIN. Seit Ende Jänner sorgt der Film „Wie Brüder im Wind“, der von der Beziehung eines zwölfjährigen Jungen zu einem aus dem Nest gefallenen Steinadler erzählt, in Österreich, Deutschland, Südtirol und in der Schweiz für Furore. Die Idee zum Streifen stammt vom Radentheiner Otmar Penker, der gemeinsam mit Gerardo Olivares Regie führt.
Penker lacht: „Eigentlich führt die Natur Regie. Die Tiere schreiben die Geschichte selbst.“ So sei während der Dreharbeiten dem Adler plötzlich die Idee zum Baden gekommen: "Wie eine Ente plantschte er im Wasser", erinnert sich der Filmemacher. "Da haben wir das Drehbuch einfach umgeschrieben." Solche Szenen geben einem viel für die Strapazen zurück", meint Penker, der wochenlang mit seinem Team in der rauhen Bergwelt allein auf sich angewiesen war, bei Temperaturen bis zu minus 30 Grad mit der Kamera das Geschehen festhielt.
Alles hatte damit begonnen, dass sein Vater, der bereits als 18-jähriger Bergbauer den Hof in Kaning führen musste, immer noch Zeit gefunden habe, mit seiner Acht-Millimeter-Kamera in der Natur zu filmen. So sei auch bei ihm früh die Liebe zum Filmen (in) der Natur geweckt worden. "Über Nacht hat es bei mir 'klick' gemacht."
Der gelernte Tischler war zehn Jahre als Hobby- und Amateurfilmer unterwegs, als der renommierte ORF-Regisseur Klaus Feichtenberger eines Tages vor der Tür stand und den damals 27-Jährigen frage, ob er nicht auch bei der Universum-Reihe mitmachen wolle. Und so sei von einem Tag auf den anderen aus dem Hobby der Beruf geworden.
Seit seiner Kindheit habe ihn die „majestätische Kraft“ des Steinadlers begleitet, erzählt der 48-Jährige. Während seiner Ausbildung zum Kameramann sei bei wochenlangen Dreharbeiten an einem Adlerhorst der Gedanke gereift, mit und über diesen Vogel einen Film zu machen. 2004 reiften erste Ideen, wurden von anderen Produktionen überlagert und vier Jahre später erneut aufgegriffen. Der Pörtschacher Produzent und Regisseur Gerald Salmina („Mount St. Elias“, „Streif – One Hell of a Ride“) habe das Potenzial des Stoffes erkannt, dass daraus mehr als lediglich ein Dokumentarfilm zu machen sei. Salmina stellte auch die Finanzierung auf die Beine und produzierte den „tierischen Teil“ fürs Kino.
Nicht weniger als vier Jahre nahmen die Naturaufnahmen in den Hohen Tauern, Dolomiten und Karawanken in Anspruch. Zurzeit sei er mit einer Dokumentation über seinen Lieblingsvogel beschäftigt, ein weiterer Naturfilm sei in Planung. "Mit meinen Filmen möchte ich einen Beitrag dazu leisten, die Tier- und Naturwelt zu erhalten und die Menschen dafür zu sensibilisieren", schließt der zweifache verheiratete Familienvater. Und er gesteht: "In der Natur lerne ich jeden Tag etwas Neues."
Zur Sache
Schauspieler: Jean Reno, Tobias Moretti, Manuel Camacho
Regie: Gerardo Olivares, Otmar Penker
Kamera: Óscar Durán, Otmar Penker
Autor: Otmar Penker, Joanne Reay, Gerald Salmina
Produzent: Terra Mater Factual Studios
Länge: 98 Minuten
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