Von Afghanistan nach Althofen
Eine junge St. Veiterin gewährt Einblicke in die Flucht zweier geflüchteter Afghanischer Mädchen.
ST. VEIT, ALTHOFEN (rl). Weltweit sind gegenwärtig über 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Das hat Julia Holzinger dazu bewogen in ihrer Diplomarbeit am Colleg für Kommunikation und Media Design in Krieglach gemeinsam mit der Steirerin Daniela Grassauer dieses Thema aufzugreifen. "Meine Mutter hat sich im vorigen Jahr entschlossen, ihr Haus in Althofen Flüchtlingsfamilien zur Verfügung zu stellen", erzählt die 22-jährige, "viele Menschen sind dem Thema Flüchtlinge negativ eingestellt obwohl die meisten von ihnen noch nie persönlichen Kontakt zu Flüchtlingen hatten."
Filmprojekt
Als Projekt sollte ein filmisches Portrait über die Flüchtlinge im Althofner Haus entstehen. "Für uns war es am Anfang wichtig, die Menschen kennen zu lernen und eine Vertrauensbasis zu schaffen", so Holzinger. "Vom ersten Tag an wurden wir herzlich aufgenommen und bewirtet", erinnert sich die Studentin, "durch die Sprachbarriere haben wir uns im Dreh entschieden, die zwei Mädchen in den Mittelpunkt unseres Filmes zu stellen." Zahra (20) spricht fließend Englisch und mit Fatima (14) kann man sich schon gut auf Deutsch unterhalten.
Filmmaterial und Drehorte
"Von verschiedenen Flüchtlingsorganisationen gibt es zwar Filmmaterial von der Flucht der Familie, das durften wir aber aus rechtlichen Gründen nicht verwenden", schildert Holzinger, "so haben wir uns entschlossen, die Mädchen in ihrem Tagesalltag in Österreich zu filmen und erzählen zu lassen." Gedreht wurde mit dem professionellem Equipment des Collegs in und rund um der Wohnung der afghanischen Familie, aber auch in der NMS Althofen, die die 14-jährige Fatima besucht und im Mädchenzentrum in Klagenfurt.
Berührende Geschichten
"Zahra war Lehrerin in einer Mädchenschule bis ihr die Taliban gedroht haben, sie zu töten, wenn sie weiter unterrichtet", erzählt Holzinger, "sie vermisst ihre Schülerinnen sehr." Mit ihrem Film wollen Holzinger und Grassauer Vorurteile abbauen. "Die Menschen sind nicht aus Abenteuerlust geflohen, in ihrer Heimat wurde ihr Leben bedroht", fährt die St. Veiterin fort, "sie haben von der Angst zu Hause erzählt und den gefährlichen Situationen auf ihrer Flucht wie zum Beispiel als der Motor des Bootes ausgefallen war und sie mit den Händen rudern mussten." Die afghanische Familie hat in Österreich noch keinen Asylstatus, wünscht sich aber sehr, bleiben zu dürfen. "Sie lernen eifrig Deutsch und Zahrah möchte studieren um wieder Mathematik unterrichten zu können", so Holzinger.
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