Sorgenkind Hallenbad: Warmes Nass ist ein teurer Spaß

Maximal neun Hallenbäder sollen bestehen bleiben. | Foto: Auer
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ENNSTAL. Die Antwort des Landes OÖ in solchen Fällen heißt in der Zukunft: Schließen. Gerade für das Ennstal-Hallenbad im strukturschwachen Ennstal könnte es eng werden: Das Bad wurde 1976 errichtet und kurz vor der 2000-er Wende saniert. Im Jahr 2015 lockte es 35.600 Bade- und Saunabesucher an. Betrachtet man aber den für die oö. Bäderstudie relevanten, 30-minütigen Radius, hätte das Bad Potential für 90.000 Besucher. Die Gemeinde Losenstein gab eine Studie zum Thema „Erhalt und Verbesserung des Ennstal Hallenbads in Losenstein“ in Auftrag. Studenten der FH OÖ haben sich vier Monate lang mit dem Hallenbad und dessen Infrastruktur beschäftigt. Die Gründe: Eine umfassende Sanierung wäre in den nächsten Jahren dringend notwendig. Das Bad häuft aber jährlich 200.000 Euro Abgang an – pro Öffnungstag sind das 750 Euro.

„Geben und Nehmen“

Neben Möglichkeiten zur Betriebsoptimierung, Tourismus sowie zum Marketing wurden von den FH-Studenten Lösungen für eine künftige Finanzierung aufgezeigt. Das Projektteam empfahl bei der Präsentation am Freitag, 27. Jänner, eine vertragliche Vereinbarung innerhalb der Ennstal-Gemeinden. Laut Projektbetreuerin Franziska Cecon müsse den Umlandgemeinden aber genügend Motivation gegeben werden, um bei so einem Vorhaben mitzumachen: „So etwas kann nur in Form von Geben und Nehmen funktionieren“, betont Cecon. „Die Präsentation hat einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung der Entscheidungsträger auf das Thema Hallenbad geleistet. Vorerst werden wir damit beginnen, die Marketingvorschläge der Studie ins bestehende Konzept einzubauen. Für alles andere müssen noch einige Gespräche geführt werden“, so Amtsleiter und Hallenbad-Geschäftsführer Wolfgang Zopf.
Für Reichramings Bürgermeister Reinhold Haslinger ist eine Kooperation die einzige Chance für die Zukunft: „Zuallererst gehört ein Businessplan erarbeitet. Wie sieht die Substanz aus, wie läuft das Bad aktuell. Dann wissen wir Gemeinden, was auf uns zukommt und ob das für uns machbar ist. Wir haben schon das Skigebiet Hohe Dirn verloren. Jetzt müssen wir als Region zusammenhalten.“

„Nicht nur Kostendeckung“

Gegenwind kommt von Bürgermeister Josef Gsöllpointner aus Laussa: „Gemeindekooperationen sind grundsätzlich eine gute Sache. Allerdings darf nicht nur die Kostendeckung im Vordergrund stehen, es sollten sich für alle Beteiligten auch Vorteile daraus ergeben. Die Laussa hat bereits ein Freibad, dafür stehen wir ein und wir sorgen auch für dessen Fortbestand“, betont der Bürgermeister.

Trend geht vermehrt in Richtung Wellness

Zahlreiche Schwimmanlagen in Oberösterreich sind etwas in die Jahre gekommen. Laut oö. Bäderstudie bestehe eine dichte Versorgung an auf aktives „Schwimmen“ ausgerichteten, Badeanlagen. Die Nachfrage gehe aber vermehrt in Richtung passives „Baden“ wie beispielsweise in Thermen. Von den 177 geöffneten Hallen-, Lehr-, Schwimm- und Freibädern in Oberösterreich seien 23 seit ihrer Errichtung nicht saniert worden. Weitere 80 – darunter das Ennstal-Hallenbad in Losenstein – sind zuletzt vor 2000 teil- oder generalsaniert worden. Die Zahl der Hallenbäder soll sich bis 2025 von 17 auf acht bis neun Standorte (ausgenommen Linz) verringern.

30 Minuten Anfahrtszeit

Laut Bäderstudie sei es zumutbar, wenn ein Hallenbad in 30 Minuten, ein Freibad in 15 und in Ausnahmefällen in 20 Minuten erreichbar ist. Weitere ausschlaggebende Faktoren sind unter anderem das Einzugsgebiet, die Verkehrsanbindung, die Mitbewerberdichte, die Preispolitik sowie der Betrieb. „Bäder, die in interkommunaler Zusammenarbeit betrieben werden, haben hier einen klaren Vorteil. Bei Freibädern sind naturnahe Einrichtungen gegenüber künstlichen Anlagen zu bevorzugen.
Eine Kurzfassung der OÖ Bäderstudie ist hier abrufbar

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