Österr. EZF-Meisterschaften der Frauen und Männer – eine teilweise gefährliche Angelegenheit
Die österreichische Radsport-Elite der Frauen und Männer gibt sich diese Wochenende im Bundesland Salzburg für die österreichischen Zeitfahr- und Straßenmeisterschaften ein Stelldichein. Dass bei den Männern das Rennen aufgrund des Unwetters überhaupt noch gewertet wurde, war für manche Fahrer mehr als verwunderlich.
STEYR. Sichtweiten von 2 bis 3 Meter bei 50 km/h, Seitenwindböen etc. – es war teilweise irregulär. Auf dem 22 km langen Kurs im Einzelzeitfahren ging es am Samstag, 25. Juni, vom Wallersee über Köstendorf, Schleedorf zum Mattsee. Schlüsselstelle bei Hin- und Rückfahrt war ein kurzer, aber giftiger Anstieg mit jeweils 125 Höhenmeter den es zu bewältigen galt. Bei den Frauen wurde der Zeitfahrkurs adaptiert und hatte eine Länge von 19 Kilometer.
Titelverteidiger Preidler, Geheimfavorit Großschartner
Das Favoritenfeld vor dem Start war groß, ging doch mit Titelverteidiger Georg Preidler (Giant Alpecin), Geheimfavorit Felix Großschartner (zuletzt Platz 11 im TT bei der Tour de Suisse) und Matthias Brändle (3 facher Staatsmeister aus den Jahren 2009, 2013, 2014 und zweitplatzierte im 40km langen Zeitfahren des Giro d’Italia) an den Start. Aber auch der Oberösterreicher Riccardo Zoidl, der 2013 und 2014 den Staatsmeistertitel auf der Straße holte, sowie 2012 im Einzelzeitfahren, könnte nach dessen Giro d’Italia- und Tour de Suisse-Teilnahme ein Wörtchen mitreden. Zoidl, der seinem Titel im Jahr 2012 nie verteidigte, kommt das selektive Gelände sehr gut liegen. Nicht weniger motiviert zeigte sich die heimische Elite, die neben den Staatsmeisterschaften auch um wertvolle Punkte für die Wiesbauer Radbundesliga kämpften.
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Nach den Frauen wurde die Wetterbedingungen immer schlechter, besonders die letzten zehn Fahrer bei den Männern erwischte es schlimm und viele haben sich gefragt, warum das Rennen nicht annulliert wurde. „Es war der reinste Horror, mein Begleitmotorrad wurde von einer Seitenwindböe erwischt, ich musste bremsen und rutschte ebenfalls weg – keine Chance, die Zeitfahrmaschine irgendwie unter Kontrolle zu halten. Der Motorradfahrer hat mir dann erzählt dass, als er das letzte Mal auf seinen Tacho schaute, dieser 68 km/h anzeigte. Georg Preidler, er war knapp hinter mir, stieg daraufhin ab, weil so viele Baumstämme schon auf der Straße lagen, dass es fast schon fahrlässig war, das Rennen nicht zu annullieren!“, so Anders Graf, der am Ende trotz Sturz noch den 5. Platz erkämpfte.
Andreas Hofer erging es ähnlich, plötzlicher Seitenwind in einer Zeitfahrposition ist keine gute Kombination, nach seinem Sturz musste er das Rennen beenden.
Riccardo Zoidl gratuliert
Der ehemalige Zeitfahrstaatsmeister Riccardo Zoidl schließt sich der Meinung seiner Kontrahenten ebenfalls an, das Rennen war gefährlich und irregulär. „Ich gratuliere Matthias Brändle zum Zeitfahrtitel, aber das Rennen hätte abgebrochen werden müssen. Da lagen nicht nur kleine Zweige auf der nassen Straße, sondern regelrecht Baumstämme - bei einer Sichtweite von 2 Meter und bergab 70 bis 80 km/h ist das nicht lustig, vom Wind oder Blitzgefahr ganz zu Schweigen!“
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