Die Biber erobern Urfahr-Umgebung

Die Biber holen sich im Distltal in Zwettl/Oberneukirchen etliche Bäume, die als Futtervorrat im Winter dienen. | Foto: Naturschutzbund
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  • Die Biber holen sich im Distltal in Zwettl/Oberneukirchen etliche Bäume, die als Futtervorrat im Winter dienen.
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BEZIRK (fog). Der Naturschutzbund wählte den Biber als "Tier des Jahres 2016". In Europa war das Pelztier fast ausgerottet, als ab den 1970er-Jahren am Inn in Bayern und auch an der Donau im Wiener Raum eine Freilassungsaktion startete. Die Biber nutzten ihre Chance und wurden wieder heimisch – auch in Urfahr-Umgebung. Seit neuestem ist er auch in Rottenegg, wo der Eschelbach in die Große Rodl hineinrinnt. In Niederösterreich wird schon wieder über Reduktionen diskutiert und es wurden auch Biber getötet. "In Oberösterreich ist derzeit keine Reduktion geplant", sagt Gundi Habenicht, die für das Bibermanagement in Oberösterreich zuständig ist. "Es kann nur in Richtung finanzielle Entschädigung für Grundbesitzer laufen", so Habenicht. Nur einmal seien im Bezirk Perg sieben Biber als Notlösung der Bezirkshauptmannschaft getötet worden, weil ein Hochwasserdamm in Gefahr gewesen sein soll.

Biber im Distlbach

Heiß diskutiert und beinahe eine Attraktion ist eine Biberfamilie im idyllischen Distltal, dort wo Zwettl, Oberneukirchen und Bad Leonfelden aneinander grenzen. Seit 2013 sind sie hier. An schönen Wochenenden sollen bis zu 30 Schaulustige zum Distlbach in der Nähe des Golfplatzes Sterngartl kommen, um die aufgestauten Biberbauten und abgenagten Baumstümpfe zu bestaunen. Aber nicht jeder am Distlbach hat mit Europas größten Nagetier eine Freude. "Unbekannte zerstörten die Dämme bereits mehrmals, aber die Biber kamen wieder", sagt Erwin Pilgerstorfer, Obmann des Naturschutzbund OÖ, Regionalgruppe Urfahr. Schäden, die der Biber verur-sacht, müssen laut Pilgerstorfer der Bezirkshauptmannschaft gemeldet werden. Die Besitzer werden finanziell entschädigt. Und: "Jede Veränderung des Naturschutzraumes des Bibers ist verboten."
Natürlich kommt es vor, dass durch die Aufstauungen die Fichten des angrenzenden Waldes im Wasser stehen. Der Boden wird locker und bei einem Windstoß könnten die Fichten umfallen. Zudem kann dieses Sumpfgebiet landwirtschaftlich nicht bewirtschaftet, sprich die Feuchtwiesen können nicht gemäht werden. Aber Naturschützer Pilgerstorfer bringt ein weiteres Argument für den Biber vor: "In Zwettl wurde immer ein Hochwasserschutz gefordert, das ist einer. Der Biber erzeugt einen natürlichen Retentionsraum. Es wird dabei weder eine Straße unterspült noch kommt es zur Beeinträchtung der Kläranlage."

Land OÖ prüft

Der Umweltobmann der Gemeinde Zwettl, Rainer Lenzenweger, ist bemüht eine Lösung mit allen Beteiligten zustandezubringen.
"Wir haben beim Land OÖ bereits die Situation vorgetragen. Sie werden sich die Situation noch vor Ort anschauen. Möglicherweise wird das Waldstück den Grundbesitzern abgekauft", so Lenzenweger.

Zur Sache

Der Biber wurde Ende des 19. Jahrhunderts in unseren Breiten ausgerottet. Heute ist er durch die Flora-Fauna-Habitatrichtlinie der EU geschützt. Nun breitet er sich ausgehend von den Donauauen auch im Mühlviertel wieder aus. Das Pelztier lebt territorial und bewohnt ein Revier von 0,5 bis 7 Kilometern Gewässerlänge. Der Biber ist das größte europäische Nagetier. Inklusive Biberschwanz (Kelle) wird er in Europa im Schnitt zirka 70 bis 80 Zentimeter groß und 18 Kilogramm schwer. Er ist Vegetarier und ein Landschaftsgestalter. Biber bewohnen und bauen Wohnröhren und Burgen im Uferbereich.

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