Gallneukirchner fuhren zur Seligsprechung von Unzeitig
Pater Engelmar Unzeitig ist der zweite Geistliche, der im Bezirk gewirkt hat, der seliggesprochen wurde.
GALLNEUKIRCHEN/WÜRZBURG (mawi). Nach 25-jährigem Bemühen der Missionare von Mariannhill wurde Pater Engelmar Unzeitig (1911–1945) im Würzburger Dom seliggesprochen. Unzeitig, der in Schloss Riedegg wirkte, war zuletzt Pfarrer in Glöckelberg (heute Zvonková) und kam im KZ Dachau ums Leben. Da der Pater während des Zweiten Weltkrieges auf Schloss Riedegg französische Kriegsgefangene seelsorglich betreut hatte, fuhr eine Abordnung aus der Pfarre Gallneukirchen mit.
Erster seliger Mariannhiller
Unzeitig ist der erste Geistliche des Ordens, der seliggesprochen wird: Als Pfarrer im Böhmerwald setzte er sich im Religionsunterricht und in Predigten für die Rechte der Juden ein. Nach Denunziation durch die Hitlerjugend wurde Unzeitig verhaftet und am 3. Juni 1941 ohne Gerichtsverfahren in das KZ Dachau eingeliefert, wo er am 2. März 1945 an Typhus starb. Unzeitig hatte sich freiwillig als Pfleger in die „Todesbaracke“ mit den Typhuskranken gemeldet. Unzeitig darf mit der Seligsprechung auch als Märtyrer verehrt werden, im Unterschied zu einer Heiligsprechung nur in der Ortskirche.
Engelmar Unzeitigs Asche war auf abenteuerliche Weise aus dem KZ geschmuggelt und am 30. April 1945 auf dem städtischen Friedhof in Würzburg, wo das Mariannhiller Provincialat seinen Sitz hat, beigesetzt worden.
Eine Stätte der Versöhnung
In Glöckelberg (Zvonková), am Fuße des Hochfichts, wird das Andenken an den Märtyrerpfarrer durch eine alljährliche Wallfahrt wachgehalten. Nach 1945 wurde der Ort dem Erdboden gleichgemacht, die deutschsprachige Bevölkerung vertrieben. Kirche und Mesnerhaus wurden in den vergangenen Jahren von Freiwilligen mit Spenden restauriert. Das alte Glöckelberg ist zu einem Ort der Versöhnung zwischen Tschechen, Deutschen und Österreichern geworden.
Gramastettner auch Märtyrer
Im KZ Dachau wurden an die 3000 katholischen Priester gequält. Mehr als 1000 von ihnen starben. Einer von den Häftlingen war der legendäre Gramastettner Pfarrer Konrad Just. Er überstand aber alle Torturen und kehrte 1945 wieder nach Gramastetten zurück, wo er 1964 einem Herzinfarkt erlag. Anekdoten ranken sich um den volkstümlichen Priester. So soll er einmal einem Nachbarn, dessen Hühner sich auf Pfarrgrund verlaufen hatten, eine "Watsche" gegeben haben –was den „Mühlviertler Boten“ zu einer Karikatur und zur Verleihung des Spitznamens „Don Camillo des Mühlviertels“ veranlasste.
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