Jungpolitikerin sorgt für Unruhe im SP-Klub
SP-Bezirksparteichef Hermann Krenn verteidigt die Haltung seiner Abgeordneten Daniela Holzinger.
BEZIRK (ju). Als einzige SPÖ-Abgeordnete hatte Daniela Holzinger mit der Opposition im Parlament für einen Untersuchungsausschuss zur Hypo Alpe Adria gestimmt. Während es dafür parteiintern heftige Rüffel gab und ihr sogar das Aufhören nahegelegt wurde, erntet die Gampernerin in ihrem Heimatbezirk Vöcklabruck viel Zustimmung. „Ich bin nachwievor davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war“, sagt die 26-jährige Nationalratsabgeordnete. Das werde ihr täglich auch aus der Bevölkerung und von SPÖ-Mitgliedern bestätigt. In hunderten E-Mails wird ihr Mut zugesprochen.
Den Spaß an der Politik habe sie nach den Turbulenzen der vergangenen Tage keineswegs verloren. „Mir geht es um Transparenz und Aufklärung. Wir brauchen eine Lösung für das Problem Hypo“, so Holzinger. Aber sie sei auch für Demokratie und akzeptiere daher die Entscheidung des Klubs gegen einen U-Ausschuss.
„Bin keine Marionette“
„Ich bin jedoch keine Marionette und habe auf Bundes- und Landesebene klargemacht, dass ich da nicht mitkann.“ Deshalb hat sie bei einer weiteren Abstimmung in dieser Causa auch das Plenum verlassen. Sowohl mit dem Klubchef als auch mit Landesparteivorsitzendem Reinhold Entholzer habe sie sich „auf Augenhöhe“ ausgesprochen.
Schützenhilfe erhält sie vom SPÖ-Bezirksvorsitzenden Landtagsabgeordneten Hermann Krenn. „Daniela zeigt, dass sie ihre Arbeit ernst nimmt.“ Die SP im Bezirk stehe hinter ihrer Nationalrätin, weil sie nicht nur Fragen stelle, sondern den Menschen auch Antworten geben möchte. Zum Seitenhieb wegen Holzingers medialer Präsenz nach ihrem Stimmverhalten: „Da hat die Führung etwas nicht begriffen: Nationalrätin Daniela Holzinger erfährt Aufmerksamkeit, weil sie bei den Menschen ist und deren Interessen vertritt. Und nicht weil sie etwas gegen die Partei sagte“, so Krenn via Facebook. Und weiter: „Die SPÖ hat viele gute Ideen und Konzepte. ... Leider verstellt althergebrachtes Handeln dem Bürger den Blick darauf. Anstatt Daniela Holzinger ins Abseits zu drängen, sollte ihren Ideen und Anregungen mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden“, fordert der SP-Bezirkschef. „Denn: Ein ganzer Bezirk kann nicht irren!“, schließt Krenn sein Posting.
Verhältnis nicht getrübt
Man habe die Causa Hypo Alpe Adria im Landesparteivorstand zu Beginn dieser Woche ausführlich und sachlich diskutiert, sagt SPÖ-Landesparteivorsitzender Reinhold Entholzer. Der Zeitpunkt für einen U-Ausschuss sei nicht ideal. „Das würde die Bevölkerung und die Finanzwelt nur zusätzlich verunsichern.“ Auch Holzinger gehört dem Parteivorstand an. Es gab keine Maßregelung, betont Entholzer. „Unser Verhältnis ist nicht getrübt.“
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