Tierheimbetreiber bleibt auf über 17.000 Euro sitzen - Behörde zahlt nicht
41 Tiere hat Erwin Schlosser nach einer Beschlagnahmung in seinem Tierheim untergebracht - und bleibt jetzt auf den Kosten sitzen
GASTERN. "Keine Behörde hat das Recht mit mir so umzuspringen und mich als Lügner zu bezeichnen", Erwin Schlosser, Tierheimbetreiber aus Gastern, ist stinksauer. Seit einem Dreivierteljahr sitzt der Tierschützer auf den Kosten der Pflege von insgesamt 41 Tieren - exakt 17.161 Euro und 50 Cent.
41 Tiere untergebracht
Am 28. April habe er einen Anruf von der Bezirkshauptmannschaft Gmünd erhalten, so Schlosser gegenüber den Bezirksblättern. Am 29. April soll eine Beschlagnahmung von Tieren erfolgen. Die Behörde bat ihn um Hilfe, so Schlosser, da es sich um eine großangelegte Aktion handle und vermutlich dutzende Tiere aus völlig verwahrlosten Verhältnissen gerettet werden sollen. So kam es dann auch: In dem Hof in der Gemeinde Eisgarn lebten Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Enten und sogar Schlangen unter untragbaren Zuständen. "Ich kann mich noch erinnern, bei jedem Schritt ist man auf Enteneier gestiegen und sogar tote Hühner lagen herum", erinnert sich Schlosser.
Der Einsatz endete für Schlosser damit, dass er insgesamt drei Hunde, fünf Katzen, 17 Meerschweinchen, 10 Hasen und fünf Enten sowie eine Kornnatter in seinem Tierheim in Gastern unterbringen musste - eine logistische Herausforderung. Zwei Monate lang, von 29. April bis 30. Juni 2014 waren die Tiere in Gastern untergebracht. Wie in solchen Fällen üblich stellte Schlosser eine Rechnung nach den offiziellen Sätzen des Landes aus: Durch die Vielzahl der Tiere ergab sich der stattliche Betrag von 17.161,50 Euro.
"Plötzlich hieß es man könne sich an kein Telefonat mit mir erinnern und ich würde wohl unter ,geistiger Abwesenheit' leiden", ärgert sich Schlosser. "Bis heute heißt es es hätte keine Absprache zwischen mir und der Behörde gegeben. Dabei werde ich wohl nicht zufällig in Eisgarn bei einer Beschlagnahmung von Tieren dabei gewesen sein", kann sich der Tierheimbetreiber nur wundern. Er fühlt sich um seinen Kostenersatz gebracht, die ausständige Summe ist für das private Tierheim existenzbedrohend. "Wenn das so ist, muss ich mir gut überlegen, ob ich in Zukunft noch mit Behörden zusammenarbeiten werde".
Auf eine Nachfrage der Bezirksblätter bei der Bezirkshauptmannschaft Gmünd hieß es nur, man kommentiere keine laufenden Verfahren. Deshalb haben die Bezirksblätter im Büro von Tierschutzlandesrat Maurice Androsch nachgefragt: "Bei Abnahmen und Beschlagnahmen dürfen durch den Amtstierarzt ausschließlich Tierheime, die vom Land NÖ im Rahmen der Fördervereinbarungen unterstützt werden, zur Versorgung der Tiere kontaktiert werden."
Der Haken an der Sache: "Für private Tierschützer sind hingegen keine finanziellen Mittel vorgesehen. Im vorliegenden Fall wäre das Viertelstierheim Krems Ansprechpartner für die Versorgung der Tiere gewesen", hieß es aus dem Büro des Landesrates. Letztendlich wird es wohl auf einen Rechtsstreit hinauslaufen: "Schlussendlich bestehen aber auch zueinander völlig abweichende Erinnerungen an Sachverhalte, die sich mit außergerichtlichen Mitteln nicht aufklären lassen", teilte das Büro von Androsch mit.
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