Steig ein 2016: Fast die Hälfte der Waidhofner pendelt
Serie Teil 2: Arbeiterkammer NÖ zeigt in aktueller Studie, dass seit 2014 erstmals mehr als die Hälfte der NÖ-Arbeitnehmer pendelt.
BEZIRK. Die AKNÖ untersucht bereits seit 25 Jahren im Fünfjahresrhythmus die Entwicklung der Pendlerzahlen. Aktuell pendelt mehr als die Hälfte der berufstätigen Niederösterreicher in einen anderen Bezirk oder anderes Bundesland in die Arbeit – doppelt so viele wie bei der ersten Untersuchung. Nur ein Viertel findet einen Arbeitsplatz in der Wohngemeinde.
Jeder Waldviertler sitzt über 1,5 Stunden pro Tag im Auto
Jeder Waldviertler verbringt laut aktueller Mediaanalyse unglaubliche 97 Minuten im Straßenverkehr - und das täglich. Theresa Ergott aus Eggmanns ist eine von 3.293 Waidhofnern, die auspendeln müssen. Dabei ist sie auf ihr Auto angewiesen, denn eine öffentliche Verbindung nach Rastenfeld bzw. Lichtenau gibt es von Eggmanns aus nicht. "Vor allem im Winter ist es besonders heftig. Die Hauptstraßen sind zwar gut geräumt, aber die Seitenstraßen sind ein Problem. Jetzt im Frühjahr und Sommer sind es die Traktoren und Radfahrer, die die Strecke nach Zwettl nicht ungefährlicher machen", berichtet die Friseurin, die rund 50 Minuten für ihren Arbeitsweg braucht.
Pendeln ist nicht ungefährlich
Erst Ende März war Ergott in einen Unfall verwickelt, als sie am Weinberg in Zwettl einen der dutzenden Holz-Lkw überholen wollte. "Plötzlich fuhr aber der Gegenverkehr in der Mitte der Fahrbahn", berichtet die Eggmannserin. Die Folge war eine Kollision mit dem Lkw und ein Schaden von fast 7.000 Euro. Was sich die Berufs-Pendlerin wünschen würde: "Mindestens ein dreispuriger Ausbau, aber eine Schnellstraße wäre natürlich perfekt." Rund 250 bis 300 Euro kostet der Treibstoff für Ergotts Auto im Monat - ein guter Teil ihres Lohns.
Alte Garnituren
Mario Popp pendelt wie rund 650 Waidhofner täglich aus dem Bezirk nach Wien - eine mindestens zweistündige Fahrt, in Extremsituationen sogar drei. "Was wirklich gut funktioniert ist die Busverbindung. Die Busse sind komfortabel, haben W-LAN und sind auch sonst gut ausgestattet". Bei der Bahn sieht die Situation aber anders aus: "In anderen Ländern wären diese Garnituren längst ausgemustert", berichtet der Berufspendler. "Kein Mobilnetz, kein W-LAN. Im Sommer gibt es keine Klimaanlage und die Fenster lassen sich auch nicht öffnen". Arbeiten am Weg sei so unmöglich. Wie man sich die Zeit vertreibt? "Lesen und Schlafen, das lernt man mit der Zeit", so Popp. Wirklich störend für den Pendler ist aber das magere Öffi-Angebot in den Abendstunden. "Der letzt Zug fährt um 20.30 Uhr von Wien ab. Wenn es aber länger dauert, muss ich mir in Wien ein Zimmer nehmen". Sein Wunsch für alle Pendler: "Mehr Frequenz, spätere Verbindungen und was den Zug betrifft, mehr Qualität."
Zur Sache
Für die Pendler stehen im Land NÖ derzeit mehr als 36.000 Pkw- und 23.000 Zweirad-Stellplätze auf Park+Ride-Anlagen an Bahn- und Busbahnhöfen zur Verfügung.
Zahl der Arbeiter 2014 in NÖ: 482.066 (+5,2% zu 2009); Auspendler (aus Sicht der Wohnortes): 288.129 (+8%), Einpendler (aus Sicht der Arbeitsplatzes): 205.318 (+13,3%).
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