Augustin-Verkäufer Sunday kämpft um sein Recht

"Solidarität mit Sunday" - Augustin Verkäufer Osarienem Sunday.
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INNERE STADT. (jg). "Ihren Ausweis, bitte." – Diese Frage kennt Osarienem Sunday nur zu gut. Seit 14 Jahren verkauft der gebürtige Nigerianer, seit 2006 österreichischer Staatsbürger, im Jonas-Reindl am Schottentor die Straßenzeitung Augustin.

Mittlerweile ist der 42-Jährige zu einer Art Institution geworden, stets gut gelaunt, ist der Verkäufer in aller Munde. Nun droht Sunday eine einmalige Geldstrafe von 200 Euro, er habe "die Zeitung Augustin aufdringlich verkauft" und sich außerdem bei einer Polizeikontrolle "aggressiv" verhalten. Seither rollt eine wienweite Welle der Solidarität durchs Jonas-Reindl.

Vater von vier Kindern

Eigentlich ist Sunday gelernter Schneider, arbeitet auch gelegentlich als Küchenhilfe. Seit er 2002 aus Nigeria flüchtete und nach Österreich kam, verkauft er den Augustin, im Jonas-Reindl kennt ihn jeder. Da er aufgrund einer Verletzung am Bein für die meisten Jobs nicht mehr infrage kommt, ist der Augustin mittlerweile sein einziges Einkommen. "Ich brauche das Geld, um über die Runden zu kommen, ich habe vier Kinder", so Sunday.

"Hatte furchtbare Angst"

Bisher habe es nie irgendwelche Probleme gegeben, mit Beginn des Sommers sei er dann mindestens einmal wöchentlich von der Polizei nach seinem Ausweis gefragt worden. Über die Gründe für die sich in letzter Zeit häufenden Kontrollen kann auch Sunday nur mutmaßen. Seit er vor 14 Jahren seinen Platz im Jonas-Reindl einnahm, habe er das in der Form noch nicht erlebt.

Am 24. August hasteten sieben Polizisten an ihm vorbei, Richtung U2, "wahrscheinlich haben sie jemanden verfolgt", erinnert sich der gebürtige Nigerianer. Sunday, zu dieser Zeit in ein Gespräch verwickelt, drehte sich um und sah sich umringt von ebenjenen sieben Polizisten. Ihre Verfolgung hatten sie offensichtlich aufgegeben. In rauem Ton habe man ihn aufgefordert, seinen Ausweis vorzuweisen. "Ich kann mich an eine Polizistin erinnern, sie war aggressiv, sie war aufbrausend", schildert der 42-Jährige die Situation. "Ehrlich, ihre Augen, ich dachte, ein falscher Schritt und ich bin weg. Ich machte einen Schritt zurück, ich hatte furchtbare Angst."

"Rassismus im Spiel?"

"Warum kontrolliert ihr mich andauernd? Ist es, weil ich ‚black‘ bin?", wandte sich Sunday verunsichert an die Polizisten. Ein weiterer Polizist sei dann eingeschritten, habe ihm auf die Schulter geklopft, ihn beruhigt. Es sei nur eine routinemäßige Kontrolle. Sunday zeigte seine Papiere, die Situation schien geklärt. In der Augustin-Redaktion habe man ihm am Tag darauf geraten, sich einen Anwalt zu nehmen und den Vorfall zu melden. Sunday verzichtete darauf.

Als er am Morgen des 9. Novembers seinen Postkasten aufmachte, traute er seinen Augen nicht: eine Geldstrafe von 200 Euro. An jenem 24. August habe er seine Zeitung "zu aufdringlich verkauft und Personen, die auf die Straßenbahn gewartet haben, direkt und sehr laut angesprochen", heißt es in dem Schreiben. Außerdem habe er uniformierte Exekutivbedienstete mit den Worten angeschrien: "Only because I’m black! Aggressive police!"

Mithilfe eines Anwalts will man nun gegen die Geldstrafe vorgehen, derzeit warte man noch auf das Ergebnis. Sundays Problem: Bisher haben sich keine Zeugen gemeldet, die das Ereignis gesehen haben. Im Grunde steht also Aussage gegen Aussage – was im Regelfall zugunsten der Exekutive entschieden wird.

Sunday selbst zeigt sich derweil überwältigt von der Menge an Solidarität, die man ihm zuspricht. Beinahe im Minutentakt würden Menschen stehen bleiben und ihm nur das Beste wünschen. "So etwas hätte ich mir nie erträumt. Ich bekomme Unmengen an Zuspruch, die Leute schreiben und schreiben und schreiben. Das ist unglaublich!" Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens will der Augustin-Verkäufer weiterhin im Jonas-Reindl seine Zeitung an den Mann bringen: "Und selbst wenn sie mich ins Gefängnis stecken, wird mir das ein Vergnügen sein, denn ich weiß, ich habe nichts falsch gemacht."

Polizei angefordert

Laut der Exekutive ist diese Geldstrafe durchaus gerechtfertigt. "Es haben sich Passanten belästigt gefühlt und die Bereitschaftseinheit kam vor Ort. Der Augustin-Verkäufer hat daraufhin herumgeschrien und wurde zweimal verwarnt. Daraufhin wurde je eine Strafe über 100 Euro für Anstandsverletzung und Störung der öffentlichen Ordnung verhängt", so Polizei-Pressesprecher Paul Eidenberger.

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