Thomas Schäfer-Elmayer: "Das Leben ist angenehmer, wenn man höflich ist"
Benimmpapst Thomas Schäfer-Elmayer will jungen Untersuchungshäftlingen das Einmaleins der guten Umgangsformen beibringen.
"Ich möchte einfach helfen", erklärt Thomas Schäfer-Elmayer bescheiden seine Lehrstunden in der Justizanstalt Josefstadt, die jungen Häftlingen einen guten Umgangston näher bringen soll.
"Die jungen Menschen sollen verstehen, dass ein höflicher und respektvoller Umgang nichts kostet, das Leben aber für uns alle besser macht", meint der Inhaber der berühmten Tanzschule Elmayer.
Breites Angebot
Der Erfolg gibt ihm Recht: Nicht nur die Gefängnisleitung befürwortet das Projekt, sondern auch die minderjährigen Insassen verfolgen konzentriert die monatliche Doppelstunde des prominenten Vortragenden. Das Spektrum des "Lehrplans" ist breit gefächert: Von der richtigen Begrüßung über das korrekte Essen mit Messer und Gabel bis hin zu Tipps für Vorstellungsgespräche nach der Haft reicht die Palette, die auch für nicht-inhaftierte Jugendliche keine Selbstverständlichkeit ist.
"Schon Aristoteles beklagte sich über die Jugend von heute", antwortet der sympathische Unternehmer lachend auf die Frage nach einer möglichen Verrohung der Gesellschaft. "Aber es ist schon richtig, dass es schwierig ist, authentisch zu leben, wenn einem von klein auf die Vorbilder fehlen. Viele Eltern leben getrennt und als Alleinerzieher fehlt einfach die Zeit, gezielt Grenzen zu setzten. Jeder Mensch und jedes Tier sucht Grenzen und wenn diese nicht gegeben sind, entsteht ein luftleerer Raum."
Ein Riesenproblem ortet Schäfer-Elmayer, der bereits etliche Benimm-Fibeln für groß und klein geschrieben hat, im Bereich Cyber-Mobbing. "Rund 40 Prozent der Jugendlichen sind betroffen. Dieses Mobbing kann bis zum Selbstmord führen."
Karitativer Beitrag gefragt
Über Mobbing von Seiten der Inhaftierten kann sich der Tanzprofi nicht beschweren. "Ich wurde von Anfang an respektvoll und höflich aufgenommen", meint Schäfer-Elmayer, dessen soziale Arbeit auf seinen berühmten Großvater Willy Elmayer zurückgeht. "Mein Großvater war unglaublich karitativ und hat etliche Organisationen trotz Schuldenberg unterstützt. Die Idee zu einem Benimmkurs in der Jugendstrafanstalt kam ihm bereits Zu Beginn der 1920-er Jahre, als er in Gefängnissen Radios einbauen ließ."
Diese Tradition wurde von der Familie Elmayer mit Unterbrechungen stetig fortgeführt. "Wir leben zwar in einem tollen Sozialstaat, aber man darf sich trotzdem nicht zurücklehnen, sondern sollte seinen karitativen Beitrag leisten!"
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