Straßenstrich in der Hütteldorferstraße
Anrainer fühlen sich in ihrem Lebensumfeld belästigt, doch auch die Sexarbeiter wissen nicht wohin…
Das Thema Straßenstrich in Wohngebieten lässt sämtliche Gemüter hoch kochen. Was jedoch kein Anrainer weiß: "Seit 1. November 2011 haben wir einen rechtsfreien Raum in Wien", so Christian Knappik vom Forum für Sexarbeiterinnen. "Auf der Hütteldorferstraße stehen heute acht Frauen. Vom Gesetz her dürfen sie dort nicht sein, doch sie wissen nicht wo sie sonst stehen sollen!"
Das geltende Wiener Prostitutionsgesetz, das seit bald einem Jahr Dank eines politischen Schnellschusses ins Lebens gerufen wurde, regelt unter anderem die Standorte, an denen Sexarbeiter ihr Geschäft ausüben dürfen.
Kein Hotel an Anbahnungsorten
"Das Widersinnige ist, dass dort wo man legal anbahnen darf, kein einziges Hotel steht", erklärt Knappik. "Der Sexarbeiter muss ins Auto einsteigen und zu einem Hotel, das oft 80 km weiter weg ist, mitfahren. Nicht nur, dass dadurch die Gefahr für die Damen größer wird, lässt der Kunde die Prostituierte nach getanem Job ang’lahnt und fährt weg. Am Ende muss der Sexarbeiter zu Fuß und in voller Montur zum Standplatz zurück gehen, wodurch er nicht mehr als einen Job pro Nacht um 15 bis 25 Euro verdient…"
"Ich bin wütend, wenn ich am Nachmittag auf die Straße zum Einkaufen gehe und sehe die Prostituierten am helllichten Tag auf der Hütteldorferstraße stehen", so eine Anrainerin*. "Es wohnen hier viele Familien mit Kindern. Aber mehr als die Frauen stören mich die Zuhälter, die dahinter stehen. Bei Prostitution geht es immer um Macht. Und ich will nicht in einem 21. Jahrhundert leben, in dem Frauen immer noch so behandelt werden."
Am Ende sind sich Anrainerin und Christian Knapp einig: "Schuld an dieser Situation hat die Politik" und fordern eine Lösung des Problems, die allen Beteiligten gerecht wird.
*Name der Redaktion bekannt.
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