Die Linie 10A
Die bz fragt: "...und wie Wien bist du?" und sammelt Ihre Antworten. Gedichte, Fotos, Geschichten, Sprüche und mehr ist schon bei uns angekommen - und diese wollen wir natürlich auch teilen!
von Gerald B.
Um von einem Platz zum Andern
zu fahren statt zu wandern,
benutzt man, wenn kein Fahrzeug da,
immer Linie 10 A.
Nach Wartezeiten ohne Ende,
bildet sich eine Fahrgastmenge,
wo jeder dann mit and´rem Ziel
die gleiche Richtung fahren will.
Knapp beisammen, dicht gedrängt,
fast kann man sagen: eingezwängt,
sieht man dann sitzen oder steh´n
die Fahrgäste der Linie 10.
Jeder von uns kennt sie schon,
die intime Situation,
wenn zwei aneinander kleben
unfähig sind sich zu bewegen.
Eingezwängt wie Ölsardinen
betrachtet man nun all die Mienen,
alles schweigt, weil keiner spricht,
von Angesicht zu Angesicht.
Blicke weichen Blicken aus,
jeder will schnell nix wie raus,
und nur die Stationsansage
bricht die Stille dieser Lage.
Die Menschen leben nebeneinander her,
dies festzustellen ist nicht schwer,
und so fährt man von früh bis spät,
gemeinsam allein immer denselben Weg.
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