Neustadt feiert Befreiung des KZ Mauthausen vor 70 Jahren

WIENER NEUSTADT. Anlässlich der 70-Jahr-Feier zur Befreiung der Insassen des KZ Mauthausen lud das Mauthausen Komitee Wiener Neustadt zur großen Gedenkfeier zum Denkmal vor der ehemaligen Serbenhalle, einem ehemaligen Außenlager von Mauthausen. Diesmal waren auch Vertreter der „Amicale de Mauthausen“ aus Frankreich mit ihrem Präsidenten Daniel Simon anwesend. Als Gastredner fungierte der Präsident des Internationalen Mauthausen Komitees, Guy Dockendorf aus Luxemburg. Die Festrede über die Geschichte der Serbenhalle hielt Bertrand Perz, der auch vor rund 30 Jahren gemeinsam mit Florian Freund intensive Studien zur Geschichte der Serbenhalle betrieb und dazu ein Buch herausgab. Damals ein wichtiger Schritt, um die Geschichte dieses "blutigen" Industriedenkmals nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Auch waren Nachfahren der Häftlinge und Zwangsarbeiter anwesend und wohnten der ergreifenden Feier bei. Schülerinnen und Schüler des BORG-Wiener Neustadt studierten Texte und Musikstücke ein, die während der Feier vorgetragen wurden.
Der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Wiener Neustadt, Michael Rosecker, möchte nun über die neugewonnen internationalen Kontakte weitere grenzüberschreitende Projekte mit Schulen ins Leben rufen. 

Geschichtliches zur „Serbenhalle“
Ursprünglich stand die „Serbenhalle“, die größte Werkshalle der Monarchie in Kraljewo (Serbien). 1943 wurde die Halle von den Nazis abgebaut und in Wiener Neustadt wieder montiert, wo sie auf Grund ihrer immensen Ausmaße (l 300 m, b 70 m, h 30 m) für die Produktion kriegswichtiger Güter verwendet wurde. Bereits beim Aufbau wurden KZ-Häftlinge eingesetzt und schließlich an Ort und Stelle ein Konzentrationslager eingerichtet, das als „Außenlager“ von Mauthausen geführt wurde und den Namen „SS-Arbeitslager Wiener Neustadt“ erhielt. KZ-Häftlinge unterschiedlichster Nationalität (Franzosen, Polen, Sowjetbürger, Deutsche, Jugoslawen etc.) begannen bald mit der Produktion von Raketen V2 („Vergeltungswaffe 2“). Nach Verlegung dieser Arbeiten in weniger exponierte Gebiete, wurden dort Tender für Lokomotiven erzeugt. Im März 1945 wurden die KZ-Häftlinge in einem Todesmarsch nach Mauthausen getrieben. Heute wird die Halle als Lager verwendet. 2014 bildete ein Teil derselben auch erstmals den Standort für Paulus Mankers Erfolgsstück „Alma“.