Bettgeflüster mit Hindernissen
Wieder einmal heißt es "Bühne frei" für die Mitglieder im Theater am Schönbach
SCHÖNBACH(ms). Michaela Moser ist eine beliebte Schauspielerin und Stimmungskanone im Theater am Schönbach. Viel zu lange mussten ihre Fans warten – ein ganzes Jahr lang – aber jetzt steht sie zusammen mit ihren vier altbekannten und bühnenerprobten Theaterfreunden Werner Vogl, Irene Obereder, Richarda Krammer und Martin Obereder wieder auf der Bühne im Gasthaus von Karl Hofbauer. Hier spielt sie in der verzwickten Komödie „Die Perle Anna“ von Marc Camoletti die geschäftstüchtige und gewitzte Haushälterin Anna bei einem zum Seitensprung bereiten Ehepaar. Und wenn sie in lila Tupfenschürze mit dem Staubsauger tanzt, dazu ein paar kesse Steppschritte hinlegt, dann spürt man ihre Theaterleidenschaft: „Ich liebe die Bühne. Wir sind auch wirklich eine gute Truppe. Manchmal ist es vielleicht ein wenig stressig, weil ja jeder einem Beruf nachgeht, aber wenn der Vorhang aufgeht, dann sind wir da.“ Ausgewählt hat das Stück Obmann Jürgen Mayerhofer. Und was der "Chef" sagt, wird gemacht, wie Regisseurin (und Souffleuse) Marlies Wagner sagt: Stück aussuchen, Rollen besetzen - ohne Wenn und Aber alles Chefsache. „Dass es passt, hat sich schon beim ersten gemeinsamen Lesen gezeigt, so Marlies: "Ich habe selten so eine Identifikation der Schauspieler mit ihren Rollen gesehen." Auf der Bühne agieren nur fünf der Ensemblemitglieder. Andere haben verschiedene Aufgaben übernommen. So sind Engelbert Stöger und Markus Schuller zuständig für die Technik, Bernhard Bauer hat sich federführend als Heinzelmännchen betätigt und das Bühnenbild gewohnt professionell aufgebaut. Patrick Mayerhofer und Martin Kaltenberger kümmern sich um die Kassa.
Alle gehen fremd - bis auf Anna! Davon können sich Theaterfreunde überzeugen und zwar bei der Premiere am 14.11.2014 um 20 Uhr. Es folgen Aufführungen am 22.11. um 20 Uhr, am 23.11. um 14.30 Uhr, am 28.11. und 29.11. jeweils um 20 Uhr. Kartenreservierung: 0664/8626860 oder 02827/203. Viel Vergnügen!
Turbulente Komödie - altmodisch und witzig
Wer kennt sie nicht, die turbulente Komödie mit zwei Publikumslieblingen in den Hauptrollen: Elfriede Ott ist „Die Perle Anna“ in der Fernsehadaptierung des gleichnamigen Dreiakters von Marc Camoletti, französischer Autor einer Reihe erfolgreicher Boulevardkomödien wie „Boeing Boeing“. Ossy Kolmann spielt im TV-Stück aus dem Jahr 1982 einen Hausherrn, der durch seine gewitzte Haushälterin Anna vor einer ehelichen Katastrophe bewahrt wird. Damals wie heute im Theater am Schönbach locken sich die Liebestollen - jeweils im Pas de deux - mit heißen Versprechungen und knappen Dessous, doch Anna macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Denn sie liebt geordnete eheliche Verhältnisse, allein schon zur Sicherung ihres schönen Arbeitsplatzes, den sie sich ab und zu mit einem hochprozentigen Schlückchen noch schöner macht. Mit Witz und Wiener Lokalkolorit à la Ott sorgt sie für Turbulenzen und macht so aus geplanten Liebesnächten reale Alpträume.
Ja, eines noch: Wer sich heute über von sozialen Medien besessene junge Leute erregt, denen das Smartphone zum neuen Körperteil herangewachsen ist, der sollte sich einmal über die Rolle des Telefons im Boulevard-Theater Gedanken machen. Die Rede ist hier, wohlgemerkt, von Geräten mit Festnetzanschluss. Das Telefon ist in diesem Genre nämlich häufig nicht wegzudenken, so auch in „Die Perle Anna“, wo es zur Dramaturgie Entscheidendes beiträgt. Wie das Gerät kann auch das Stück die Jahre nicht verleugnen, die zwischen damals und heute vergangenen sind. Alt, aber noch immer gut!
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