Karpfenzucht im Waldviertel

Willibald Hafellner repräsentiert die Genussregion Waldviertler Karpfen. | Foto: Waldviertel Tourismus_Thomas Topf.jpg
  • Willibald Hafellner repräsentiert die Genussregion Waldviertler Karpfen.
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ZWETTL (bs). In mehr als 1000 Teichen auf über 1650 Hektar werden in den Teichen im Waldviertel zahlreiche Karpfen gehalten.
Neben den Guts- und Forstverwaltungen betreiben vor allem Stifte und Klöster schon seit dem Mittelalter Teichwirtschaft. Mit einer Jahresproduktion von bis zu 500 Tonnen ist das Waldviertel heute Österreichs größte Karpfenzuchtregion.
Der Waldviertler Karpfen wurde bereits 2005 als GenussRegion ausgezeichnet und feiert somit in diese Jahr sein 10-jähriges Jubiläum.

Gleichklang mit Natur

Massenproduktion durch Intensivhaltung, Chemie oder Einsatz der Technik um jeden Preis wird grundsätzlich abgelehnt. Die Bewirtschaftung der Teiche erfolgt mit viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl im Gleichklang mit den Gegebenheiten der Natur.
Nach dem Ablaichen der Mutterkarpfen etwa Ende Mai dauert es vier lange arbeitsreiche Jahre, bis die „Karpfen Winzlinge“ zu stattlichen zwei bis drei Kilogramm schweren Speisekarpfen herangewachsen sind.
Die langen rauen Wintermonate verbringen die Karpfen an den tiefsten Stellen der Teiche in einer Art Winterschlaf, wobei sie nichts fressen und auch nicht wachsen. Wenn die ersten Sonnenstrahlen das dicke Eis schmelzen, erwachen die Teiche wieder zum Leben. Es entwickeln sich Kleinstlebewesen (Plankton), die den Karpfen als natürliche Nahrung dienen. Die niedrige Anzahl der Fische in den Waldviertler Teichen ermöglicht es, die Zusatzfütterung mit Getreide auf ein Mindestmaß zu beschränken. Die Erträge sind durch diese naturnahe artgerechte Aufzucht zwar vergleichsweise niedrig, gewährleisten aber hinsichtlich Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Besatzfische und Fleischqualität der Speisekarpfen höchsten Standard.
Traditionsgemäß findet im Herbst das „Abfischen“ der Teiche statt. Dieses Ereignis der besonderen Art lockt alljährlich Tausende interessierter Zuschauer an, die beim „Abfischfest“ auch Gelegenheit haben, köstliche Karpfenspezialitäten zu verkosten.

Festliches Abfischen

Beim Abfischen wird das Wasser fast zur Gänze aus den Teichen abgelassen. Starke Männer in brusthohen Wathosen holen die Fische mit langen Zugnetzen ans Ufer, wo sie mit Keschern (kleine Handnetze mit Stiel) aus dem Wasser gehoben werden. Dann werden die Fische händisch sortiert und in großen Wasserbehältern direkt zu Kunden oder zu den Hälterungen gebracht. „Hälterungen“ sind von Frischwasser durchströmte kleine Teiche, aus denen die Karpfen jederzeit entnommen und absolut frisch angeboten werden können.
Unsere ökologische naturnahe Teichwirtschaft garantiert beste Fischqualität aber auch den Fortbestand der Teiche als typisches Landschaftselement des Waldviertels.

Wichtige Direktvermarktung

Forstmeister Willibald Hafellner betreut die Kinsky'sche Forst- und Teichwirtschaft in Heidenreichstein und ist als Koordinator der Genussregion Waldviertler Karpfen aktiv. Er erklärt im Bezirksblätter-Gespräch, dass die Direktvermarktung seit Anfang der 2000er Jahre stark zugenommen hat und immer wichtiger wurde. Im Bezirk Zwettl kann man etwa im Stift Zwettl Karpfen Ab Hof kaufen.
Das Forstamt Ottenstein hat mittlerweile auch den REWE-Konzern als Abnehmer gefunden und liefert den Bio-Karpfen etwa nach Wien.
Hafellner vergleicht den Karpfen am ehesten mit Getreide: "Im Sommer ist die Wachstumszeit, im Herbst jene der Ernte und im Winter die Lagerungszeit. Der Karpfen ist jetzt auch wieder als Saisonprodukt gefragt", freut sich Hafellner, dass der Konsument nicht mehr das ganze Jahr über alle Produkte zur Verfügung haben muss. "Wir wollen den Karpfen aber trotzdem jederzeit anbieten können. Dies ist vor allem für die heimische Betriebe im Waldviertel, etwa die Wirte, sehr wichtig", so der Koordinator abschließend.

Zur Sache:
Nur Teichwirte und Gastronomiebetriebe mit der Schutzmarke "Waldviertler Karpfen" garantieren:
- Herkunft aus Waldviertler Teichen.
- Aufzucht ohne Kunstdünger und chemische Produkte.
- Natürlichen artgerechten Lebensraum durch Begrenzung der Karpfenanzhal im Teich.
- Fettarmes, kerniges Fleisch durch Fütterung mit heimischem Getreide.
- Schonende Behandlung der Karpfen bei der Abfischung durch traditionelle Handarbeit.
- Regelmäßige Kontrolle der Markenrichtlinien, der Wasserqualität und der Fischgesundheit durch qualifizierte Institutionen.

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