"Sollten alle Regionalität stärken"
Molkerei-Abzug schmerzt für Lokalpolitik – Regionalität bleibt laut NÖM gewahrt.
ZWETTL (bs). Am Donnerstag, 3. Dezember 2015, luden Die Grünen Zwettl, zu einer Podiums- und Publikumsdiskussion in die Aula der Landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) Edelhof ein. Anlass war die Schließung der Molkerei in Zwettl. Unter dem Motto "Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadtgemeinde Zwettl" wurde nachgefragt, ob es eine Nachnutzung für das Molkerei-Gebäude und -Areal geben wird oder wie die regionale Entwicklung generell aussicht.
Unter der Leitung vom Bezirkssprecher der Grünen Zwettl, Andreas Piringer, diskutierten Michaela Bauer, die Direktorin der LFS Edelhof, Silvia Moser, Obfrau der Grünen Zwettl, Josef Simon, Vorstandsmitglied der NÖM AG, Christof Kastner als Vertreter des Wirtschaftsforums Waldviertel und Lebensmittelgroßhändler sowie Johannes Prinz, Vizebürgermeister und Wirtschaftsstadtrat der Stadtgemeinde Zwettl.
Josef Simon stellte in seinem Eröffnungsstatement klar, dass eine Zusammenlegung von drei Standorten (Hartberg, Baden und Zwettl) auf einen Produktionsort schon länger geplant gewesen sei. Die neue zentrale Verarbeitungsstelle wird hinkünftig in Baden sein womit Zwettl und Hartberg geschlossen werden mussten. Simon führte dies auf den internationalen Markt, den Mitbewerb sowie die Logistikfrage zurück. "Es wären hohe Investitionen am Standort in Zwettl notwendig gewesen. Das wäre für eine einzige Produktionslinie, die Butter, betriebswirtschaftlich nicht zu verantworten gewesen", so Simon.
Verkaufsverhandlungen
Was die Zukunft des Molkerei-Gebäudes und -Areals angeht, hatte Simon jedenfalls Positives zu berichten: "Es gibt bereits Verhandlungen mit ernsthaften Interessenten – nicht mit Immobilienspekulanten."
Diese Entwicklung begrüßte auch Wirtschaftsstadtrat Johannes Prinz (ÖVP) der Stadtgemeinde Zwettl: "Ich wünsche mir eine Einrichtung, die wieder auf regionale Produkte wert legt. Deshalb freut es mich, dass es hier scheinbar bereits Interessenten gibt." Trotzdem schmerzt den Lokalpolitikern der Molkerei-Abgang: "Dadurch entgehen der Gemeinde Einnahmen in einem hohen fünfstelligen Bereich. Schlimmer aber ist natürlich jene Tatsache, dass Arbeitsplätze wegfallen", waren sich Prinz und Silvia Moser, Obfrau der Grünen Zwettl, einig.
Für Moser ist Grüne Politik gleichzusetzen mit Regionalität: "Die Grundidee ist, unsere Schätze in unserer Region zu veredeln. Wir haben Betriebe wie Waldland oder Sonnentor, die das vorzeigen." Und dass Regionalität gefragt ist und der Konsument wissen will, woher die Produkte, die er kauft, kommen, zeugt laut Moser jener Umstand, dass mittlerweile sogar in den großen Supermärkten Regionalregale vorhanden sind.
Die Landwirtschaftliche Fachschule lebt diese regionale Kreislaufwirtschaft. Die Direktorin, Michaela Bauer, verweist etwa auf den Hofladen am Edelhof, wo all jene Produkte, die am Areal erzeugt werden, für alle Konsumenten zum Erwerb angeboten werden. "Dieses Bewusstsein geben wir unseren Schülern weiter und ich lade alle Interessierten ein, sich ein Bild davon zu machen", will die Direktorin auch wieder mehr Bewusstsein und mehr Stolz für die heimischen Erzeugnisse schaffen. In die selbe Kerbe schlug auch Christof Kastner: "Es braucht wieder mehr Bewusstsein beim Konsumenten. Wir müssen ihm aber auch den Nutzen von regionalen Produkten erklären. Etwa dass damit Arbeitsplätze in der Region erhalten oder vielleicht sogar geschaffen werden."
Und auch das Publikum war sich einig: "Ein aufgeklärter Konsument kauft diese absoluten Billigprodukte nicht."
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