Grätzel-Touren
Das eigene Grätzel im neuen Blickwinkel betrachten
Claudia Muchitsch bietet Grätzel-Touren an. Dabei kann man einiges über seinen Heimatbezirk erfahren.
WIEN/ALSERGRUND. Haben Sie gewusst, dass die Lohner-Werke in der Porzellangasse 2 nicht nur die größten Kutschenbauer der k.u.k.-Monarchie waren, sondern bereits 1900 das erste Elektroauto der Welt gebaut haben? Oder dass sich Wiens einziges durchgehendes Ensemble an Otto-Wagner-Bauten inklusive des ersten von ihm errichteten Hauses in der Alsergrunder Harmoniegasse befindet? Oder was aus dem dortigen Harmonietheater wurde?
Die gebürtige Wienerin Claudia Muchitsch lebt seit 1983 im Servitenviertel. Sie ist seit 2007 geprüfter Austria Guide, also Stadtführerin, hat sich im Jahr 2000 gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen selbständig gemacht und die "AlpineFoxes" gegründet.
Touren durch den Bezirk
Hier plant sie immer wieder neue, interessante Touren und geht ihrer Leidenschaft, Menschen kennenzulernen und ihnen die kleinen und großen Schätze ihres Lebensmittelpunktes zu zeigen, nach. "Ich habe ursprünglich Dolmetsch studiert und viele Jahre lang vor allem amerikanische Gäste durch Wien geführt. Durch die Pandemie war auf einmal mein Kalender leer. Ich wollte aber unbedingt weitermachen und dachte: Dann mache ich eben etwas für die Menschen, die hier leben“, so Muchitsch.
Mundpropaganda, Facebook und eine tolle Idee anlässlich des zweiten Lockdowns im November 2020 brachten den Durchbruch. "Es waren damals ja keine richtigen Führungen möglich, also haben wir eine digitale Führung programmiert, die wir gratis angeboten haben", erinnert sich Muchitsch.
Virtuelle Live-Führungen
"Das Neue daran war, dass es eine echte Live-Führung war. Ich habe mich vor Ort bewegt und geredet und die Tourgäste waren quasi live dabei, weil sie mich nicht nur sehen, sondern auch interaktiv etwas fragen konnten." Weitere Führungen folgten, etwa jene über die geheime Innenstadt im Februar 2021, bei der 3.500 Teilnehmer online dabei waren. Allerdings mache ihr nichts mehr Spaß als analoge Führungen: "Wir sind pro Führung maximal zwölf Personen. Ich möchte mich um jeden Einzelnen kümmern können."
Mittlerweile gibt es im Programm schon echte Evergreens, etwa "Das Servitenviertel". Bevor Muchtisch ihre Tourgäste durch das Servitenviertel, das Lichtental oder die Wiener Innenstadt führt, stürzt sie sich intensiv in die Recherche, um auch den bekanntesten Orten neue Geheimnisse zu entlocken und Geschichte und Geschichten abseits herkömmlicher Stadtführungen zu entdecken.
Das Grätzel im neuen Blickwinkel
"Dabei überrasche ich mich oft selbst", lacht sie. Sie genießt es besonders, wenn sie alteingesessenen Alsergundern ein überraschtes "Das habe ich nicht gewusst!" entlockt. Selbst zu so bekannten Orten wie der Strudlhofstiege fällt Muchitsch etwas Neues, bisher Unbekanntes ein. Aber wir wollen hier nicht alles verraten. Selbst hinausgehen und staunen macht ja auch viel mehr Spaß.
Wann die nächste Tour mit Claudia Muchitsch stattfindet, liest du auf ihrer Website www.alpinefoxes.com. Hier werden auch immer wieder Termine aktualisiert und ergänzt.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.