Dialekt wird in Datenbank erfasst
Weltkulturerbe Montafoner Dialekt

Vor fünf Jahren wurde der Montafoner Dialekt Weltkulturerbe | Foto: UNESCO/Lukas Beck
  • Vor fünf Jahren wurde der Montafoner Dialekt Weltkulturerbe
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Der Montafoner Dialekt weist viele romanische Reliktwörter auf und ist daher von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt worden. Jetzt wird eine Dialekt-Datenbank erstellt.

Vor fünf Jahren wurde der Montafoner Dialekt von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Er gilt als zentrales Element für die regionale Identität der Bevölkerung der Talschaft Montafon. Aufgrund der besonderen Siedlungsgeschichte der Region unterscheidet sich die Mundart des Montafons deutlich von den übrigen Dialekten Vorarlbergs und Österreichs, denn der Wortschatz weist besonders viele romanische Reliktwörter auf.

Dialekt-Datenbank und Veranstaltungen

Die Initiatoren hoffen, dass damit das „Muntafunerisch“ wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen rückt. Dazu werden wissenschaftliche Grundlagen zum Thema Montafoner Mundart erarbeitet, eine digitale Dialekt-Datenbank angelegt und Veranstaltungen durchgeführt. Das EU-Leader-Programm ist bereits im vergangenen Sommer gestartet und läuft noch bis Juni 2024. Zum Beginn des Kulturfestivals „septimo“, das für den September gelant ist soll die neue Datenbank online gehen und im Rahmen des Festivals zahlreiche Veranstaltungen (auch in Kooperation mit den Montafoner Resonanzen) angeboten werden. „Derzeit sind wir dabei, die Mundart-Sammlungen in einer Datenbank zu erfassen und zugleich die technischen Voraussetzungen für die Datenbank zu schaffen“, erklärt Michael Kasper, Direktor der Montafoner Museen. Deshalb wird auch die Bevölkerung miteinbezogen, die sich mit weiteren Einträgen beteiligen kann.

Mehrere Sprachschichten

Die Einzigartigkeit des Dialektes ist unumstritten, daher wurde er auch im Jahr 2017 von der ­UNESCO zum Weltkuturerbe erklärt. Die Besonderheit liegt in der Verschmelzung mehrerer Dialektformen. Montafoner Orts- und Flurnamen romanischer Herkunft und zahlreiche andere Mundart-Ausdrücke werden außerhalb des Tales nicht verstanden. Zudem war auch die Zuwanderung der Walser im Spätmittelalter von Bedeutung für die Entwicklung der regionalen Sprache, sodass sich mehrere Sprachschichten überlagert haben, was in dieser Form im Grenzraum zwischen den Sprachgebieten Alemannisch, Rätoromanisch und Bajuwarisch einzigartig ist.

Insbesondere in den neuen sozialen Medien zeigt sich, dass auch die jüngere Generation in der Montafoner Mundart kommuniziert und diese entsprechend adaptiert und weiterentwickelt. Auf der anderen Seite verschwinden immer wieder traditionelle Begriffe aus dem allgemeinen Sprachgebrauch.

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