"Schach im Hort" Brigittenau
Mehr als bloß Schach spielen
"Schach im Hort": Im 20. Bezirk gegründet, gibt es das Projekt mit Mehrwert mittlerweile in ganz Wien.
BRIGITTENAU. Schach ist nicht nur etwas für Erwachsene, sondern auch für Kinder. Dies beweist ein Projekt, das 1998 in der Brigittenau ins Leben gerufen wurde. Entstanden ist die Idee zu "Schach im Hort" spontan bei einem Gespräch zwischen dem damaligen Schachverband-Präsidenten Herbert Dinhof und der Brigittenauer Hortpädagogin und -leiterin Heidi Schwab. Dabei sagte Schwab: "Auch unsere Hortkinder spielen Schach." Worauf Dinhof meinte: "Dann könnten wir daraus ja etwas machen." Der Beginn einer Erfolgsgeschichte.
Ab November 1998 begannen vorerst vier Kinder des Hortes Vorgartenstraße 71 regelmäßig unter der Anleitung von Trainern im Hort das strategische Brettspiel zu erlernen. Bald kamen weitere 68 Kinder aus vier anderen Horten der Brigittenau dazu. "Die drei Schachtrainer hatten, wie man sich vorstellen kann, alle Hände voll zu tun", erzählt "Schach im Hort"-Vizepräsident Manfred Prager. Beim ersten Abschlussturnier im Juni 1999 waren dann schon ganze 32 Kinder eifrig dabei.
Spaß und Fairness
Bis heute ist das große Abschlussturnier der Höhepunkt jedes Schachjahres. Es findet traditionell im Haus der Begegnung Brigittenau statt. Das nächste ist im Mai 2020 und es werden 130 Kinder teilnehmen. "Für mich ist das jedes Mal wieder wunderschön. Man spürt die Anspannung, die Konzen-tration", so Prager. Trotzdem sei es anders als bei den Erwachsenen. "Den Kindern geht es zwar um das Turniererlebnis, aber wichtiger ist für sie das Dranbleiben, es bis dorthin geschafft zu haben." Im Mittelpunkt steht die Fairness. Die Kinder spielen mit- und nicht gegeneinander.
Der Grundgedanke von "Schach im Hort" ist, dass Kinder über das Spiel Regelbewusstsein, Merkfähigkeit, logisches und mathematisches Denken, Konzentration, Ausdauer und auch Fairness lernen. "Eigenschaften, die allen Menschen im Leben nützen", so Manfred Prager, der selbst seit über 30 Jahren mit Begeisterung Schach spielt.
"Das Projekt ist natürlich auch ein Beitrag zur Integration, es gibt ja keine Sprachbarriere." Das Wichtigste sei aber, dass Schach ein Spiel bleiben soll, das einfach Spaß macht, und zwar allen Beteiligten – den Kindern, Trainern und Pädagogen. Heute gibt es "Schach im Hort" in 22 Horteinrichtungen in ganz Wien, davon drei in der Brigittenau – in der Leystraße, der Vorgartenstraße und der Hartlgasse. Insgesamt nehmen ganze 400 Kinder in Wien.
Der Verein "Schach im Hort" hat seinen Sitz im Brigittenauer Bezirksmuseum (20., Dresdnerstraße 79). Mehr Informationen gibt es hier auf der Homepage des Vereins.
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