Wandert das „Lorenz-Böhler“-Krankenhaus ab?
Die Unfallspezialisten werden mit dem KH Nord in Verbindung gebracht.
(tk). Noch ist das Lorenz-Böhler-Spital ein Aushängeschild der Brigittenau. Geht es jedoch nach den Forderungen von ÖVP-Nationalratsabgeordneten Erwin Rasinger, wandert das renommierte Unfallkranken-
haus aus.
VP-Gesundheitssprecher Rasinger: „Dieses Spital mit Weltruf soll erhalten bleiben, aber an einem anderen Standort“. Konkret im Visier hat der schwarze Mandatar das geplante Krankenhaus Wien-Nord, das 2015 an der Brünner Straße in Betrieb genommen werden soll. Auch wenn es sich beim Böhler um ein Spital der Arbeiterkammern und Wirtschaftskammern handelt, könnte das Krankenhaus als eine Art Joint-Venture-Modell mit dem Gemeindespital einen größeren gesundheitlichen Bereich abdecken als bisher. Denn – die eigentliche Hauptaufgabe des Unfallkrankenhauses im 20. Bezirk (jenes in Meidling) lag in der Behandlung von Arbeitsunfällen. Der Anteil an den Verletzungen ist mittlerweile auf 15 Prozent gesunken. Beinbrüche und Prellungen rühren meistens vom Skifahren, Fußball und anderen Freizeitvergnügen her.
Rasinger fordert die Stadt Wien auf, dieses Modell auszuprobieren. Die Vorteile: Die rein auf Unfallchirurgie spezialisierten Teams der Böhler-Klinik würden unter einem Dach mit anderweitig tätigen Experten arbeiten und den gesamten Nordwesten Wiens sowie die großen Randgemeinden versorgen. „Der Unfallchirurg kann vom Lebenspezialisten einiges lernen und umgekehrt. Die Menschen werden immer älter. Zu Schenkelhalsbrüchen kommen oft andere Komplikationen dazu“, so Rasinger. Zudem könne man Kosten einsparen. Das gigantische AKH liegt nicht weit entfernt und ist ebenso auf jede Art von Unfall bestens vorbereitet. Auch eine weitere teure Renovierung des Lorenz-Böhler-Krankenhauses wäre durch einen Neubau hinfällig.
BV Derfler dagegen
Gegen diese Forderung spricht, dass der Bezirk einen Riesenbetrieb verlieren würde. Damit geraten auch Handel und Kleingewerbe in der Umgebung des Spitals in Gefahr, dort die ohnehin hart umkämpfte Kundschaft zu verlieren. SP-Bezirksvorsteher Hannes Derfler: „In erster Linie würden die Brigittenauer ein Spitzenspital verlieren, das im Bezirk dringend gebraucht wird“. Auch seitens der AUVA hält sich die Begeisterung in Grenzen. Unternehmenssprecher Dr. Wilfried Friedl: „Das Böhler ist auf dem neuesten Stand der Technik. Wir sehen keinen Grund für einen Umzug“.
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