Widerstand gegen Bebauungspläne am Gaußplatz
Gaußplatz: Bewohner befürchten Verlust der Wohnqualität durch einen massiven Innenhof-Umbau.
LEOPOLDSTADT/BRIGITTENAU. Von Oberer Augartenstraße, Scholzgasse und Oberer Donaustraße eingefasst, liegt ein Wohnblock, der vor allem durch seinen großzügigen Innenbereich eine Bereicherung für die Bewohner darstellt. Genau dort, im Innenhof, soll jetzt gebaut werden: Geplant sind ein lückenschließender Wohnbau an der Oberen Donaustraße als auch ein Gebäude im hinteren Bereich des Grundstückes. Das historische Haus des ehemaligen Überschwemmungs-Requisitendepots in der Augartenstraße 4 müsste abgerissen werden – es befindet sich im Besitz der Stadt Wien.
Liebevoll werden in den Innenhöfen der jeweiligen Wohnhäuser Grünflächen und Pflanzen umsorgt, kleine Erholungsparadiese sind entstanden und auf den Terrassen erfreut man sich am noch freien Blick in den großzügigen Innenbereich.
Sorgen der Bewohner
„Die neuen Bauten im Innenhof werden aufgrund ihrer Höhe vieles von der Sonne schlucken und uns Licht nehmen. Dazu kommt, dass viele der neuen Wohnungen Balkone oder Terrassen haben, da entwickelt sich im Hof eine Schallspirale. Man hört jedes noch so leise Gespräch und es ist vorbei mit der Ruhe und dem Wohnkomfort“, bringt Bewohnerin Sabine Gaisbauer ihre Sorgen zum Ausdruck.
Bürgerinitiative gegründet
Information über das Bauvorhaben erhielten die Bewohner nur spärlich, weshalb man letztlich eine Bürgerinitiative gründete und auch schon eine erste Versammlung mit zirka 50 Teilnehmern abhielt.
Die Bürgerinitiative sammelt Unterschriften gegen das Projekt und will nun mit allen Mitteln versuchen, den Abriss des historischen Gebäudes und die massive Bebauung der Freiflächen im Inneren Bereich ihres Wohnblocks zu verhindern. Rückendeckung erhalten die Bürger etwa vom Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung. Das historische Requisitendepot sollte in den Bebauungsplan aufgenommen werden.
Die Initiative Denkmalschutz hat in ihrer Stellungnahme zum Planentwurf die Errichtung einer Schutzzone für den gesamten Baublock vorgeschlagen. Die Stellungnahme wurde bei der MA 21 (Stadtteilplanung und Flächennutzung) und den zuständigen Bezirksvertretern abgegeben. Noch im Juni gibt der Bezirk seine Stellungnahme bekannt und kann damit erheblichen Einfluss auf den Beschluss im Gemeinderat ausüben.
Es ist also noch nichts verloren und die Bewohner des Wohnblocks am Gaußplatz können vielleicht in naher Zukunft auf eine einvernehmliche Lösung hoffen.
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