Zuwenig Barrierefreiheit in Döbling?
(tk). Der Künstler Pepo Meia, der auch ohne Beine jeden Winkel seines geliebten Bezirkes erkundet hat, kämpft für alle Betroffenen um eine Verbesserung wichtiger Zugänge und Straßenübergänge.
„Ob schwarz oder rot, die Politik ist gefordert, mehr zu tun. Nicht aus Mitleid, sondern um bestehende Verordnungen und Gesetze einzuhalten.“ Die besagen zum Beispiel, dass bei Neu- oder Umbauten von Lokalen und Geschäften die Barrierefreiheit eine Voraussetzung ist.
„Alle sind säumig!“
Und statt mit gutem Beispiel voran zu gehen, erweisen sich der VP-Bezirk, das SP-Rathaus und der großkoalitionäre Bund gleichermaßen als säumig. Etwa das Volksheim samt angeschlossener Bücherei, Ecke Heiligenstädter Straße und Grinzinger Straße. Um sich ein Buch zu leihen, ist der dennoch stets optimistische Rollstuhlfahrer auf fremde Hilfe angewiesen. Erst einmal wen finden, mit viel Kraft und Geschick. Meia: „Ich und viele andere Behinderte wollen einfach kein Mitleid. Wir wollen wie jeder Mensch überall alleine hingelangen können“.
Kein Zugang zur Gaststätte
Was sich ausgerechnet in der Seniorentagesstätte im Karl-Marx-Hof vis-à-vis des Volksheimes ebenso wenig widerspiegelt. Mehrere Stufen wirken nicht gerade einladend auf das Zielpublikum. Dazwischen fährt der D-Wagen in Richtung Nußdorf. Bei der Endstation ist spätestens auch Endstation für jeden Rollstuhlfahrer. „Völlig unmöglich“, lautet Meias vernichtendes Urteil. Der Musiker hätte eine ganze Versäumnisliste für die Politiker aller Coleurs parat:
• das Haus der Begegnung in der
Gatterburggasse
• das Bezirksamt
• die Parteizentralen von ÖVP und SPÖ
• das Schwimmbad Hohe Warte
• die Endstelle der Straßenbahn
linie 37
Nur zwei öffentliche Toiletten
Zudem bemängelt Meia, dass es im ganzen Bezirk nur zwei öffentliche Behinderten-WCs gibt. „Ganz zu schweigen von den unzähligen Zebrastreifen, wo der Randstein höher als drei Zentimeter ist“, ergänzt Meia. „Eigentlich müsste bei jeder Begehung ein Bezirksrat dabei sein, der nicht behindertegerechte Bauten sofort beeinsprucht. Leider ist das kaum der Fall.“ In einem offenen Brief an Bezirksvorsteher Adi Tiller hat Meia seinem Ärger Luft gemacht. Zweckoptimistischer Appell von Meia an die Politik: „Tut endlich etwas. Nicht einmal die Rampengasse wird ihrem Namen gerecht!“. Die BZ wird darüber berichten, ob von den Anliegen des in den Rollstuhl gefesselten Künstlers etwas umgesetzt wird.
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