Abriss
Döblings Ortsbild geht ein ehemaliger Heuriger verloren
In Döbling wird ein teils denkmalgeschützter Heuriger abgerissen. Das sorgt für Ärger im Bezirk.
WIEN/DÖBLING. Wenn man in Döbling auf etwas stolz ist, dann sind das zwei Dinge: Die berühmte Heurigenkultur, die die Massen an Wienern und Touristen anzieht und das traditionelle Ortsbild, mit den bis heute erhaltenen Häusern. Verliert man an einer Stelle beides auf einmal, ist der Unmut in Döbling groß.
Das ist nun in der Grinzinger Straße 66 der Fall. Dort wird der ehemalige und teilweise denkmalgeschützte Heurige "Kürassier Hengl" abgerissen. Und das, obwohl sich der Bau in einer Schutzzone befindet. "Anscheinend ist die Gesetzeslage unzureichend, nachdem so viele Baujuwelen für immer verschwinden. Döbling braucht nicht noch mehr Luxusbauten", sagt Peter Kristöfel (Grüne).
Unverständnis ist groß
Bei Döblings Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) sorgt der Abriss für Aufgebrachtheit und Verwunderung zugleich: "Das ärgert mich sehr. Denn für diesen Abriss muss es eine Sondergenehmigung mit eigenem Verfahren gegeben haben."
Dass es um den Heurigen, der schon seit mehreren Jahren geschlossen hat, nicht gut steht, war bekannt. Der Abriss kam trotzdem überraschend. "Es hat lang geheißen, dass die Mauer und das äußere Erscheinungsbild bestehen bleiben. Auf einmal heißt es, dass alles abgerissen wird", sagt Resch. Grund für den Abriss war eine wirtschaftliche Abbruchreife, wie es seitens der MA 19 (Wiener Stadtgestaltung) heißt. Denn eine notwendige Sanierung war nicht mehr durchführbar. Der Eigentümer Željko Drmić der Firma "KN GS66 Projekt GmbH" stand für keine Aussage zur Verfügung.
Bei Baufragen hat der Bezirk wenig bis nichts mitzureden, da er nach wie vor keine entscheidende Instanz ist. Geht es nach Resch, soll sich das ändern, da das traditionelle Ortsbild erhalten bleiben müsse: "Warum werden wir als Bezirk nicht irgendwie involviert? Ich erfahre das meistens durch Medien oder Nachbarn, wenn die Bagger da sind." Denkmalgeschützte Gebäude und neuer Wohnraum würden sich nicht ausschließen, so hätte die Mauer weiterhin erhalten bleiben können. Für die Zukunft wünscht man sich eine genauere Prüfung von Maßnahmen.
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